Dem gefährlichen Hassprediger Anjem Choudary wurde jahrelang erlaubt frei herumzulaufen, weil der MI5 Scotland Yard davon abhielt ihn zu verhaften, wie nun behauptet wird. Von Patrick Christys, 22. August 2016
Die Terrorabwehrbeamten glaubten, dass sie genügend Beweise hätten für einen Prozess gegen den radikalen Sympathisanten des Islamischen Staates, aber wie berichtet wird wurden sie von der Ausführung abgehalten, weil er bei den Ermittlungen des MI5 eine zentrale Figur war.
Die kontroverse Situation führte zu Spannungen zwischen zwei Fraktionen bei den Sicherheitsdiensten, die "frustriert" darüber waren, dass Choudary sich dem Recht entziehen konnte, wie eine Quelle meint.
Es wurden davor schon ernsthafte Fragen aufgeworfen, warum es Choudary erlaubt war über 20 Jahre sein islamistisches Gift in Großbritannien zu verbreiten, nun aber meint die Quelle in der Terrorabwehr, dass der MI5 dafür verantwortlich sei.
Nachdem er wegen einer Aufforderung zur Unterstützung des IS verhaftet wurde kam auch heraus, dass Choudary seit 2001 in mindestens 15 geplante Terroranschläge verwickelt war.
Die Polizei geht auch davon aus, dass er in Kontakt zu etwa 500 der 850 jungen britischen Moslems steht, die das Land verliessen, um sich den IS Dschihadisten anzuschliessen.
Die Quelle sagte: "Ich bin völlig baff, dass wir ihm das so lange haben durchgehen lassen."
"Er steckte bis zum Hals in der Sache drin, aber die Polizei kann keine volle Ermittlung durchführen, wenn die Geheimdienste sagen, sie arbeiten an einem richtig dicken Ding, da das Priorität geniesst."
"Das haben sie die ganze Zeit gesagt. Auch wenn die Polizei vielleicht eine Menge Beweise hatten, so wurde sie vom Geheimdienst immer zurückgepfiffen, weil er [Choudary] einer der Leute war, die sie überwachten."
"Es war überaus frustrierend und hat einige Spannungen erzeugt, aber uns wurde immer gesagt, wir müssen das größere Bild betrachten."
Sicherheitsexperte Will Geddes behauptete, dass der MI5 und Scotland Yard eine Geschichte der engen Zusammenarbeit haben, manchmal aber treten Spannungen auf, wenn es um die Strafverfolgung und den Zugang von Geheimdienstinformationen geht."
Er sagte: "Während die Polizisten immer die Täter wollen, so wollen die Geheimdienstler immer die Information und es ist manchmal nicht leicht, den Ausgleich zu finden."
"Choudary war sicherlich klever und wusste, wo die Grenze liegt und das war mit ein Grund, weshalb seine Verhaftung so lange dauerte, aber liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass der MI5 in weiterhin beobachten wolle, weil er bei so vielem die zentrale Figur spielte."
"Angesichts seines Einflusses hinsichtlich des Raumes, den er diesen Typen gab, um sich inspirieren zu lassen machte es sehr viel Sinn für die Geheimdienste zu sagen, dass er noch nicht ausgeforscht war".
"Am Ende wurde er aber gefangen, da er seiner medialen Beurteilung zu sehr vertraute, und er sich ablenken liess von seinem öffentlichen Bild."
Raffaello Pantucci, ein Terrorexperte am königlichen Geheimdienstinstitut sagte: "Geheimdienstoffiziere müssen sich ihre Fährten irgendwo zusammensuchen, das heisst, wenn man erst einmal so einen Honigtopf wie Anjem Choudary zur Verfügung hat und jeder einzelne Hirnamputierte im Land fühlt sich in seine Richtung gezogen, dann muss man nur noch diesen Fährten nachgehen und ihnen folgen, was manchmal so stark ist, dass sich die Arbeit dann fast wie von selbst erledigt."
"Es gibt zweifellos ein Teil bei den Sicherheitsleuten, die beim Geheimdienst arbeiten und dieses Vorgehen vielleicht als etwas potentiell sehr nützliches erachten."
Allerdings sagte er auch, dass er annimmt, die Behörden wollten Choudary so schnell wie möglich verurteilen, sobald der Fall gegen ihn stark genug war.
Er sagte: "Ich denke, es gab da eine Sehnsucht danach, Anjem war nur einfach sehr vorsichtig bei dem was er sagte und wie er es sagte und er stellte sicher, dass er nie direkt mit einem Anschlagsplan in Verbindung gebracht werden konnte."
"Ob die Geheimdienste die Einstellung hatten 'Lasst uns auf den Typen konzentrieren, der wirklich die Bomben baut und weniger auf den Typen, der irgendwo im Hintergrund steht, den können wir uns später schnappen' ist sicherlich möglich, aber ich wäre überrascht, wenn man irgendwo im [MI5] oder sonstwo eine Anweisung fände, die besagt 'Fasst ihn nicht an, weil er draußen nützlicher ist als drinne.'"
Im Original: MI5 'BLOCKED Scotland Yard from arresting radical ISIS supporter Anjem Choudary for years'
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