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Dienstag, 28. Juni 2016
Daily Mail: Afghanistan untersucht die Kindersexsklaverei, nachdem die Taliban die Praktik für Insiderangriffe auf die Polizei ausnutzte
Von Afp und Ted Thornhill, 28. Juni 2016
Die Afghanische Regierung sagt, dass sie Polizeibeamte bestrafen wird, die am institutionalisierten sexuellen Missbrach an Kindern verwickelt sind, der von einem AFP Bericht aufgedeckt wurde, und nach dem die Taliban die pädophilen Praktiken genannt "Bacha Bazi" - wörtlich "Jungenspiel" - ausnutzt, um sie für Insiderangriffe zu nutzen.
Militante in der Uruzgan Provinz haben hunderte Polizisten ermordet, indem sie deren Kindersexsklaven gegen sie eingesetzt hatten, eine jahrhundertealte Praktik in Afghanistan, die von Beobachtern als die ekelerregendste Menschenrechtsverletzung des Landes bezeichnen.
Mächtige Kriegsherren, Kommandeure, Politker und andere Mitglieder der Elite halten sich oft "Bachas" als Symbol von Autorität und Einfluss.
"Bacha Bazi" ist eine Subkultur, in der die Jungen für persönliche Dienste und sexuelles Vergnügen gehalten werden und existiert in Afghanistan seit Jahrhunderten.
Bachas sind wie Frauen gekleidet und werden allerorten von diesen Männern als Tänzer auf Privatpartys genutzt und sexuell ausgebeutet.
Bacha Bazi wird dabei nicht als homosexuelles Verhalten betrachtet - was im Islam als perverses sexuelles Verhalten dämonisiert wird und verboten ist - und wird weitgehend als kulturelle Eigenheit akzeptiert.
In vielen Teilen Afghanistans gibt es den Spruch "Frauen sind fürs Kindermachen da, Jungs zum Spass haben".
Es ist eine altertümliche Praktik, die während der Talibanherrschaft zwischen 1996 und 2001 verboten wurde, aber in den letzten Jahren wieder aufkam.
Es wird gesagt, dass dies in den ländlichen Regionen im Süden und Osten Afghanistan im paschtunischen Kernland verbreitet ist, wie auch unter ethnischen Tadschiken im Norden des Landes.
Die strenge Geschlechtertrennung Afghanistans und der Mangel an Kontakt mit Frauen haben für die Verbreitung von Bacha Bazi beigetragen, wie Rechtsgruppen meinen.
Mehrere andere Faktoren wie die Abwesenheit einer Rechtsordnung, die Korruption, begrenzter Zugang zur Justiz, Analphabetismus, Armut, Unsicherheit, und die Existenz von bewaffneten Gruppen haben sich fördernd auf die Ausbreitung von Bacha Bazi ausgewirkt, wie die Unabhängige Menschenrechtskommission Afghanistans (AIHRC) in ihrem Bericht von 2014 sagte.
Die AIHRC betont, dass Afghanistans Strafrecht Vergewaltigung und Päderastie verbietet, allerdings gibt es keine eindeutigen Vorschriften bei Bacha Bazi.
"Es gibt eine Lücke und eine Ambivalenz in den afghanischen Gesetzen, wenn es um Bacha Bazi geht und die bestehenden Gesetze gehendas Problem nicht ausreichend an," sagte der Bericht.
"Viele der Täter haben Verbindungen in den Sicherheitsapparat und nutzen ihre Macht wie auch Bestechungsgelder, um einer Bestrafung zu entkommen."
Bachas sind in der Regel zwischen 10 und 18 Jahre alt. Manchmal werden sie entführt, meint AIHRC, aber oft werden sie von armen Familien an die Täter verkauft.
"Die Opfer von Bacha Bazi leiden ernsten psychologischen Traumata, da sie oft vergewaltigt werden," sagte der AIHRC Bericht.
Die strenge Geschlechtertrennung und der Mangel an Kontakt mit Frauen haben zur Verbreitung von Bacha Bazi beigetragen, sagt die Rechtsgruppe.
"Opfer leiden an Stress und an Misstrauen, Hoffnungslosigkeit und sind pessimistisch. Bacha Bazi schlägt sich bei den Kindern in Angst nieder und in Rachegefühlen, die in ihrem feindseeligen Inneren aufbauen."
Im Gegenzug haben viele erwachsene Opfer dann eigene Sexsklaven, wodurch sich der Missbrauchskreislauf fortsetzt.
"In Abwesenheit jeglicher Rehabilitionsmöglichkeiten für Jungen, die in diesem furchtbaren Missbrauch gefangen sind ist es schwer vorauszusagen, was mit diesen Kindern passiert," sagte Charu Lata Hogg, Direktor des in London ansässigen internationalen Kindersoldatenhilfswerks.
"Wir haben einige anekdotische Berichte erhalten, dass viele von ihnen irgendwann eigene Bachas haben und das ganze weitertragen."
Bacha Bazi ist eine weiterer negativ wirkender Faktor im konfliktgeladenen Afghanistan und hilft den Taliban die Sicherheitsränge in Provinzen wie Uruzgan zu infiltrieren, wie Beamte meinen.
Missbrauch in den Sicherheitsrängen unterminiert auch die Unterstützung für das von der NATO ausgebildete afghanische Militär.
"Bis heute haben die USA den afghanischen Verteidigungs- und Sicherheitskräften (ANSF) 60 Milliarden Dollar an Hilfsgeldern gegeben, darunter fast 500 Millionen für die afghanische Bereitschaftspolizei," sagte im Dezember ein Mitglied des US Kongress.
"Das überfallartige Sexualverhalten durch afghanische Soldaten und Polizisten könnte die öffentliche Unterstützung durch die Amerikanische und Afghanische Öffentlichkeit für die ANDSF zerstören und eine ziemlich große Investition kaputt machen."
Die Praktik unterfüttert auch weiterhin das Ziel der Taliban, die Scharia in Afghanistan wieder einzuführen, wie auch ihren Aufstand insgesamt.
"Diese Art von wildem Missbrauch durch Mudschahedinkräfte (Verbündete der USA gegen die UdSSR, d.R.) in den frühen 1990ern bevörderte die Beliebtheit der keuschen Taliban und half dabei, dass sie fast überall im Land die Macht ergreifen konnten. Und wieder hilft vergleichbares Verhalten durch die Regierungskräfte nach 2001 den Aufständlern," wie ein westlicher Diplomat in Kabul der AFP mitteilte.
Im Original: Afghanistan to investigate child sex slavery as Taliban exploit practice to launch insider attacks on police
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