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Donnerstag, 11. Februar 2016

International Business Times: Die Tunnel der Hamas - "Wir können dabei zuhören, wie sie sich unter unseren Füßen durchgraben," sagen die Israelis an der Grenze zu Gaza





Von Shira Rubin aud dem Kibbutz Nir Am, vom 11.Februar 2016


Von einem Beobachtungspunkt im Nir Am Kibbutz, einer mit Wanderern und Schafsherden durchsetzten pitroesken Landschaft ist es leicht zu vergessen, dass das israelische Dorf nur einen Steinwurf entfernt liegt von Israels Grenze zu Nordgaza. "Es sieht aus wie der Garten Eden von hier aus," rief Ofer Liebermann, der landwirtschaftliche Manager des Kibbutz, aus.

Am Höhepunkt des Krieges zwischen Israel und der Hamas 2104 haben 10 Militante einen Tunnel genutzt, um die Weizenfelder zu erreichen, die kurz hinter dem Grenzzaun des Kibbutz liegen, von wo aus sie einen Angriff planten, der sowohl auf Nir Am, wie auch das benachbarte Kibbutz Erez gerichtet war, meinte die Israelische Armee. In einem Gefecht mit der Israelischen Armee wurden alle 10 Hamas Kämpfer und vier Israelische Soldaten getötet.

"Mit den Raketen hatten wir wenigstens ein wenig Schutz mit den Sirenen, wenigstens emotional, während die allergrößte Gefahr für das Kibbutz heute darin besteht, dass die Terroristen jederzeit aus den Tunneln springen könnnen, um Menschen zu töten - sie könnten uns völlig überraschen," sagte Liebermann.

Die Stimmung der Verletzlichkeit, die während des Krieges 2014 präsent war kam vor wenigen Wochen wieder hoch, seit die Hamas wiederholt damit mit dem Ausbau ihres Tunnelnetzwerks prahlte. Der Hamas Führer Ismail Haniyeh pries am 29. Januar auf einer Beerdigung die "Helden, die sich durch Felsen buddeln und Tunnel bauen", als sieben Hamas Aktivisten bei einem Tunneleinsturz starben.

Durch den fortgesetzten Winterregen wurden mindestens vier Hamas Ativisten von Einstürzen getötet, die Teil einer Marathonanstrengung sein könnten, um die Tunnelprojekte abzuschliessen, bevor Israels Antitunneltechnologie einsatzbereit ist.

Währenddessen berichten die Anwohner über Geräusche, von denen sie denken es sind Tunnel, die unter ihren Füßen gegraben weren, was ein Gefühl der schleichenden Angst verstärkt. Nach Testversuchen sagte das Israelische Militär, die Ängste seien unbegründet, aber sie versicherten den Anwohnern auch, dass die in der Nähe stationierten Soldaten bereit seien einzugreifen, falls dem nicht so ist.

Der Militärchef Gadi Eizenkot bestätigte in einer Pressekonferenz am Dienstag (9. Februar), dass die Hamas "enorme Ressourcen aufwendet", um die Tunnelstrukturen wieder herzustellen. Die Antwort sei, sagte er, dass Israel "beachenswerte Ingenieurs- und Geheimdienstanstrengungen für die Bekämpfung dieser Gefahr aufbringen wird," inklusive der Lieferung von dutzenden von militärischen Überachungsfahrzeugen an der Grenze zu Gaza.

laut Energieminister Yuval Steinitz arbeitete Israel auch mit Ägyptens zusammen, als viele der 1.200 Hamas Schmuggeltunnel geflutet wurden, die den eingeschlossenen Streifen mit dem Sinai verbanden, die dafür genutzt wurden, um alles von Baumaterialien, über Elektrizität bis hin zu Waffen und Militanten zu schmuggeln.

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu schwörte letzten Monat, dass falls die Hamas Israel über sein Tunnelnetzwerk angreifen sollte, dann würde Israel noch aggressiver antworten als 2014, als viele der 2.100 Palästinenser und 73 Israelis während des 50-Tage-Krieges. Netanyahus Kommentar folge auf Kritik, dass er nicht genug tun würde, um die Gefahr aus Gaza zu bannen.

"Sollten wir aus Tunnels aus dem Gaza Streifen angegriffen werden, dann werden wir sehr scharf gegen die Hamas vorgehen, viel schärfer, als wir es bei Operation Protective Edge getan haben," sagte er.

Starke mediale Aufmerksamkeit hat Israels Verteidigungsminister dazu bewogen, einen Vertrag über 120 Millionen Dollar von den USA zu veröffentlichen, in dem ein Untergrundverteidigungssystem entwickelt werden soll, mit dem die Hamas Tunnel gefunden und zerstört werden können, wie die Financial Times berichtet. Israelische Sicherheitsfirmen drängen nun, das Projekt zu vollenden, das als "Unterground Iron Dome" ("Eiserner Dom für den Untergrund") betitelt wird in Anlehnung zum US-finanzierten Raketenabwehrschild, der in vorangegangenen Kriegen genutzt wurde, um die meisten der aus Gaza kommenden Raketen abzufangen.

Solch eine Maschine wurde seit den 1990ern entwickelt und könnte "Geophone, also sehr sensible Mikrofone basierend auf geologischen Methoden umfassen, die aber ausgerichtet sind auf Tunnel, die zwishen 20 und 60 Metern unter dem Grund liegen," sagte Yiftah Shapir, ein leitendes Mitglied des Instituts für Nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv.

In der Vergangenheit aber musste Israel lernen, dass seine High-Tech Lösungen nicht gereicht haben gegen die rauen Materialen der Hamas: Die sandigen Böden von Gaza, in die sie ihre Labyrinthe graben können. Yoav Mordechai, Koordinator der IDF Aktivitäten im Westjordanland und in Gaza sagte Maan News, dass die Hamas diesen Monat an die 3,5 Millionen Tonnen an Baumaterial aus Israel umgeleitet hat in seine "Todestunnel", anstatt die im vergangenen Krieg zerstörten Häuser wieder aufzubauen.

Während einige mit Elektrizität und Funkgeräten ausgestattet sind blieben die meisten Tunnel so klein, dass nur ein oder zwei Personen hineinpassen. Und wären neue Technologien das Graben aufspüren könnten während es passiert ist es unklar, ob sie auch in der Lage sein werden, die vielen Tunnel zu finden, die heute bereits existieren und sich häufig unterhalb von zivilen Einrichtungen befinden, etwa Häusern oder Olivenhainen.

"Die einzige kurzfristige Lösung besteht darin, nach Gaza zu gehen und die Tunnel zu zerstören, wie wir es im Krieg 2014 getan haben, was aber sehr kostspielig ist und das sowohl hinsichtlich der Opfer als auch politisch. Das aber verhidert nicht, dass die Tunnel wieder neugebaut werden," sagte Eado Hecht, ein Experte zu Militärdoktrinen am Begin-Sadat Zentrum.

Militärexperten sagen, dass die Innovation von Anti-Tunneltechnologie, die es dem Militär irgendwie ermöglicht, die Untergrundaterien zu zerstören, ohne einen Krieg zu beginnen langfristig betrachtet eine entscheidende Veränderung darstellen könnte, aber auch nur eine weitere Zugabe zu Israels Abschreckungsstrategie wäre, für die bislang kein Ende in Sicht ist.

Die Hamas hat einen Großeteil ihrer Ideologie auf der Tatsache aufgebaut, dass so lange Israel die Schlachten gewinnt, es die Kriege verliert, da der Sieg der Hamas nicht in ihrer militärischen Macht liegt, sondern in ihrem schieren Überleben. Aber vor dem nächsten Krieg liegt ihre Konzentration auf "der psychologischen Kriegsführung, bei der die südlichen nur wenige Kilometer entfernten Orte im Glauben gelassen werden sollen, dass für sie eine direkte Gefahr besteht," sagte Hecht.

Da ein Großteil von Gaza noch immer in Trümmern liegt glaubt die israelische Regierung nicht daran, dass die politische Führung der Hamas die Konfrontation sucht. Aber die Armee kam zu vergleichbaren Einschätzungen am Vorabend des 2014er Krieges, und sie sind sich bewusst, dass der wenig berechenbare militärische Flügel der Hamas, die al Qassam Brigaden, die nach allen der drei assymetrischen Kriegen mit Israel den Sieg verkündet haben, einiges zu gewinnen hätte in einem Konflikt mit Israel, der mit Sicherheit viele Opfer hätte.

"[Die Tunnel] werden das letzte Wort haben und werden das Spiel drehen, wenn es um Israels Absichten geht, einen neuen Krieg im Gaza Streifen zu führen," sagte ein Qassam Brigaden Anführer, der sich selbst Abu Hamza nennt, am 3. Februar in einem Artikel von al-Khaleej Online, einer der Hamas nahestehenden Nachrichtenseite.

Schwelgerisch fügte er über die "Obsession" der israelischen Medien mit den Tunnelbaurbeiten an: "Die Gebiete, die wir mit den Tunneln erreichen werden wird Israel überraschen, die noch sich immer nicht die Ausmaße der Tunnel vorstellen, oder ihr Rätsel verstehen können."


Im Original: Hamas tunnels: 'We can hear them digging beneath our feet,' say Israelis on Gaza border

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