Von Martin Armstrong, 4. September 2016
Präsident Erdogan wendet sich Russland zu und schüttelt die Hand von Präsident Putin in St. Petersburg, was ein rotes Warnlicht für die NATO sein sollte, die so schnell wie möglich ihre Atomwaffen aus der Türkei abziehen muss. Die Wiederaufnahme der türkisch-russischen Beziehungen ist aus Sicht Erdogans eine strategische Angelegenheit. Die gemeinsame Pressekonferenz deutete an, dass die beiden Anführer bereit sind in mehrern Gebieten zu kooperieren, und es stellt die gemeinsamen heimischen wie internationalen Ziele von Moskau und Ankara heraus. Er verkaufte auch etwa 50% an US Staatsanleihen mehr als jede andere Regierung. Man macht so etwas nicht, um eine Währung zu stützen. Das war eine politische Nummer.
Präsident Erdogan versucht sein Hauptziel einer Revitalisierung der Wirtschaft zu erreichen, indem er mit Moskau eine Partnerschaft eingeht, die dabei helfen wird, den Tourismussektor wieder auf die Beine zu bringen, und bei der es um Energieprojekte gehen wird. Und doch ist das wichtigere Thema, dass Erdogan die Beziehung zu Russland gegen Europa und die USA verwenden will, von denen er Geld verlangt und die Auslieferung von Fetullah Gülen, den er sterben sehen will, da er ihn als mögliche Gefahr für seine Macht sieht.
Putin widerum sieht die erneuerten Beziehungen mit der Türkei als eine zusätzliche positive Entwicklung für Russlands internationale Strategie und untergräbt ganz offenbar auch die Vorstellung, Moskau sei wegen der Sanktionen isoliert. Dazu kommt, dass es für Putin die türkische Loyalität Sinn macht, da es gegen die Südflanke der NATO geht und das ist ein absoluter Sieg. Es mag wahr sein, dass die Syrienkrise nach wie vor ein trennendes Thema ist zwischen den beiden Ländern, aber es ist viel weniger bedeutend, als man meinen möchte. Erdogan verhält sich nicht wie ein gewählter Amtsinhaber. Er strebt nach Macht.
Sollten die NATO Atombomben nicht aus der Türkei abgezogen werden, dann werden sie es angsichts dessen, was in den kommenden Jahren kommen wird noch bitter bereuen.
Im Original: Erdogan’s Personal Quest for Power?
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