Von Nick Craven und Rizwan Syed, 31. Juli 2016
Ein extremer muslimischer Prediger steht unter Verdacht drei britische Dschihadisten radikalisiert zu haben, und erzählte seinen Schülern, dass es im Islam "erlaubt sei" sich Sexsklaven zu halten.
Ali Hammuda ist Imam an einer Moschee in Cardiff, wo die drei jungen Dschihadisten aus der Stadt beten gingen, bevor sie nach Syrien reisten, um sich dem Islamischen Staat anzuschliessen, und er erzählte auch Jungengruppen, die teilweise gerade einmal 13 Jahre alt waren, dass der "jüngste Tag nahe ist" - was ein Kernelement der aufgeblasenen IS Propaganda ist.
Die Enthüllungen geschehen zu einer Zeit, in der es angesichts der Greueltaten in Frankreich verstärkt Ängste vor islamistischem Terror in Großbritannien gibt.
Hammuda predigt heute, zwei Jahre nachdem die "Cardiff Dschihadisten" - Nasser Muthana und Reyaad Khan, damals 20 und Muthanas jüngerer Bruder Aseel, damals 17 - 2014 nach Syrien gingen, noch immer an der selben Moschee.
Die unerhörten Predigten des Klerikers wurden heimlich in der Al-Manar Moschee von einem verdeckten Reporter während einer Halaqa, einem religiösen Studierzirkel, aufgenommen. Das Ereignis wurde mit einem Postern zusammen veröffentlicht, welches einen berühmten britischen Kriegspropagandaslogan persifliert mit "Keep Calm And Come To Halaqa" ["Ruhe bewahren und zur Halaqa kommen" anstelle von "Ruhe bewahren und weitermachen", d.R.]. Das Poster wurde noch mit Zeichnungen von Sportausrüstung verziert, wo auch steht: "Nur Brüder; ideal im Alter von 13-18; Im Anschluss an den Hallenfussball."
In einer der verstörendsten Passage der Aufnahme erklärt Hammuda, der an Moschee zuständig ist für die islamischen Programme in englischer Sprache, seinen Schülern eine Reihe von Hadithen, also Sprüche von Prophet Mohammed. Er fügt dabei seine eigene verworrene Interpretation einer Hadithe ein, in welcher der Prophet sagt, dass eines der Zeichen für die anbrechende Endzeit sein wird, wenn ein Sklavenmädchen zur Mutter ihres eigenen Meisters wird.
Er sagt ihnen: "Einer der möglichen Interpretationen bedeutet, dass es gegen Ende der Zeit hin viele Kriege geben wird wie wir es etwa heute sehen, und wegen diesen Kriegen werden Frauen zu Gefangenen und zu Sklaven werden, ja richtig, Frauen werden zur Sklavin genommen."
"Und dann hat ihr Meister eine intime Beziehung zu ihr, da dies im Islam erlaubt ist, es ist erlaubt eine Beziehung zu einer Frau zu haben, die entweder deine Sklavin ist, oder deine Frau."
In seiner ausschweifenden Ansprache an die Jungen stellte Hammuda auch klar, dass eine weitere Interpretation darin besteht, dass Kinder ihre Mütter wie ihre eigenen Sklaven behandeln würden. Er sagte: "Was wie ich meine am stärksten sichtbar sein wird wenn die Endzeit kommt ist, dass man viele Moslems sieht, wie sie ihren Müttern und Vätern nicht gehorchen... man sieht, wie Kinder mit ihren Müttern und Vätern reden als seien sie ihre Sklaven."
Zu keinem Zeitpunkt erwähnt Hammuda, der in Palästina geboren wurde und in Großbritannien aufwuchs, dass Sklaverei nicht länger erlaubt ist im Islam, oder dass es in Großbritannien illegal ist.
Die bislang unveröffentlichten Mitschnitte wurden von der TV Produktionsfirma Hardcash Productions im Oktober 2014 bei einer Reportage über Dschihadisten aufgenommen - nur Wochen nachdem Berichte von IS Greueltaten gegen die Jesidenminderheit im Nordirak bekannt wurden, als ihre Frauen nach der Gefangennahme durch den IS versklavt, vergewaltigt oder exekutiert wurden.
Mehr als 5.000 jesidische Frauen und Mädchen wurden vom IS entführt, als die militanten islamistischen Terroristen im August des Jahres die Stadt Sindschar im Nordirak angriffen. Einige, denen die Flucht gelang erzählten später ihre Geschichten und wurden in einer Reihe von fesselnden Bildern fotografiert, bei denen sie traditionelle Hochzeitskleidung trugen, um ihren furchtbaren Qualen Ausdruck zu verleihen.
In anderen Aufzeichnungen spricht Hammuda über Musik als "eine Krankheit" und als ein "Werkzeug Satans". Der 28 jährige gab auch Vorträge an Schulen, die von Nasser Muthana und Khan besucht wurden. Beide erschienen später auf einem IS Rekrutierungsvideo. Khan wurde letztes Jahr bei einem Drohnenangriff getötet.
Der verdeckte Journalist Rizwan Syed, der die Aufnahmen anfertigte fand auch eine Auswahl an extremistischer Literatur vor, etwa "Die Musik war schuld daran", ein Buch, das die schädlichen sozialen, psychologischen und physischen Auswirkungen von Musik beschreibt, sowie "Bestrafungen nach dem Schariarecht", das die Scharia bewirbt, in der es Exekutionen, Amputationen und Steinigungen als Strafen gibt.
Syed erinnert sich: "Ich sah Bücher, die brutale Gewalt, Sexismus, Homophobie, aggressiven psysischen Dschihad, Zerstückelungen und die Todesstrafe predigten, die der Islamische Staat eingeführt hat. Es vermittelt einem eine Vorstellung dessen, was militante Gruppen machen, was der IS macht und es ist für sie alles geschichtlich legitimiert."
An der Al-Manar Moschee trat eine Reihe von extremistischen Gastpredigern auf, darunter Muhammad Mustafa Al-Muqri, ein Al-Kaida Verbündeter und ehemaliger Anführer des Ägyptischen Islamischen Dschihad. Die Moschee hat jegliche Verknüpfung mit der Radikalisierung abgestritten.
Bis 2013 war es Hammuda erlaubt, an der Cathays Gesamtschule in Cardiff wo Reyaad Khan zur Schule ging während der Mittagszeit Unterricht zu geben. Hammuda erzählte seinen Anhängern, dass Musik manipulativ wirkt, wie auch das "freie Vermischen" von Männern und Frauen, was "im Islam nicht erlaubt ist".
Die Enhüllungen passen auch zu neuen Zahlen des Innenministeriums, wonach 2015 bei nicht weniger als 50 Kleinkindern mit Hilfe von Familiengerichten verhindert wurde, dass sie von ihren Eltern nach Syrien gebracht wurden. Der offizielle Regierungsbericht zur Terrorabwehrstrategie "Contest" enthüllte, dass letztes Jahr mehr als 150 versuchte Syrienreisen verhindert wurden.
Imam Shahid Raza, einer von Großbritanniens führenden moderaten islamischen Klerikern sagte, die Sklaverei verletze die "Würde" der Menschen und nur IS Unterstützer würden die Passage als Grundlage für eine Erlaubnis zur Sklavenhaltung verwenden. Er sagte: "Es gibt dazu einen Konsens unter 99 Prozent der islamischen Gelehrten - es sind nur einige wenige Radikale, die nicht damit übereinstimmen - dass Sklaverei gegen die Gesetze des Islam und die Würde des Menschen verstösst."
"Was die Leute vom Daesh [Islamischer Staat] mit den Jesiden gemacht haben ist völlig unislamisch. Der Islam wurde in ein Umfeld geboren, in dem Sklaverei praktiziert wurde, aber mit der Zeit wurde es per Gesetz verbannt und dem ganzen ein Ende gesetzt. Die Hadithe, welche von diesem Mann zitiert wird ist gut [im Sinne von authentisch], aber kein Gelehrter hat sie jemals wörtlich interpretiert. Die meisten Gelehrten interpretieren es so, dass der Prophet sagen will, es würde eine Zeit kommen, wenn Kinder ihre Eltern so sehr herumkommandieren, dass es scheint als wären sie ihre Sklaven."
"Die Hadithe wird nur von den Daesh Typen als Rechtfertigung der Sexsklaverei herangezogen. Man muss wissen, dass die Sklaverei sowohl im Islam, als auch nach den Gesetzen aller Länder verboten ist." Laut prominenten muslimischen Führern in Cardiff war Hammuda in ganz Wales als Extremist bekannt und ist in den meisten Moscheen der Region nicht mehr willkommen.
Mohammed Sarul Islam sagte: "Hammuda ist eine kontroverse Person und das nicht nur in Cardiff, sondern in ganz Wales. Jede Moschee versucht ihn auf Distanz zu halten. Alle haben ihre Verbindungen zu ihm aufgelöst. Er ist ein Radikaler."
Gestern Abend sprach Hammuda für sich und seine Moschee und meinte, dass er immer unzweideutig sowohl die Ideologie als auch die Taten des "sogenannten Islamischen Staates" verurteilt habe.
Er sagte: "Ich habe dies einige Male gelehrt, darunter waren auch mehrere Freitagspredigten, die ich der Verdammung dieses bösartigen Phänomens gewidmet habe. Die verdeckten Aufnahmen und herangezogenen Zitate wurden absichtlich aus dem Kontext herausgerissen, um eine religiöse Perspektive zu beschreiben, die ich nicht einnehme."
Als er von Hardcash Productions konfrontiert und nach seiner Beziehung zu Khan und den Muthana Brüdern gefragt wurde antwortete er: "Es war die gleiche Beziehung wie sie alle hier hatten."
Danach gefragt, ob er sie radikalisiert habe sagte er: "Ich muss eine lange Zeit weggesehen haben, falls dem so war."
In der darauffolgenden Woche sprach er sich in einer Predigt gegen den IS aus und teilte in einer Stellungnahme mit: "Ich habe immer unzweideutig sowohl die Ideologie als auch die Taten des "sogenannten Islamischen Staates" verurteilt."
Im Original: Yes, boys, you CAN have sex slaves: Outrage as British Muslim cleric at mosque where Cardiff jihadis were radicalised tells teenagers that 'captives' are permissible under Islam in vile sermon
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