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Freitag, 2. September 2016

The Spectator: Wie Schweden zu einem Beispiel wurde, wie man Einwanderung nicht handhaben sollte, Teil 2



Solche Horrorgeschichten wecken die Angst, dass die Behörden die Kontrolle verloren haben. Das spiegelt sich wieder im außergewöhnlichen Aufstieg der Schwedendemokraten. Es gab auch eine Welle von Angriffen auf Flüchtlingsheime, und in einige wurden niedergebrannt. Für viele wirk das so, als würde sich die Geschichte wiederholen - vergleichbare Übergriffe gab es in den 1990ern nach einem rasanten Zustrom von Flüchtlingen vom Balkan. Solche Taten werfen einen Schatten auf unseren toleranten Ruf.

Vor einer Weile sprach ich mit Lasse Siggelin, einem Sozialarbeiter aus Gotland, der alarmiert ist über die Zahl der unbegleiteten Kinder, die in Flüchtlingsheimen untergebracht werden, obwohl diese nicht dafür geeignet sind. Helfer werden angewiesen nicht über den Asylprozess zu sprechen, oder gar erst nach dem Hintergrund der Kinder zu fragen. "Wir können sie nicht zu ihrem Zuhause fragen, oder nach ihre Eltern," sagt Siggelin. "Sowas aber belegt zu 90 Prozent ihre Gedanken."

Flüchtlingskinder werden an schwedische Schulen geschickt, aber sie Probleme mit der Integration und werden manchmal in separaten Gruppen untergebracht, da sie völlig unterschiedliche Lernbedürfnisse haben. Es ist recht schwer Verbindungen zu seinen Klassenkameraden zu knüpfen, wenn man jeden Abend in ein Heim zurück muss. Selbst wenn die Schulmitarbeiter helfen wollen, so haben sie nur selten die Zeit oder Mittel, um eine Schulter zum Weinen anzubieten. Stattdessen erhalten die Kinder terminierte Treffen mit Kinderpsychiatern. Wie Siggelin erklärt, "Wenn wir ihren Schmerz und ihre Traurigkeit nicht akzeptieren, dann dann wird es immer Leute geben die bereit stehen, um sie von der Bahn zu bringen."

Jene, die "bereit stehen" beinhaltet Drogenhändler, Zuhälter, Bandenkönige und sogar Dschihadisten. Schwedens Pflegeheime wurden zu einer reichen Quelle an schutzlosen jungen Männern, die voller Frustration und Hoffnungslosigkeit sind und denen es an einer Richtung im Leben mangelt. Das öffnet die Versuchung nach leichter Belohnungen, oder einem Pfad, der ihnen eine Bedeutung für ihr Leben verspricht. Es gab Berichte, dass der Islamische Staat Rekrutierungen betreibt, und zwar nicht nur an öffentlichen Orten, sondern auch innerhalb von Regierungsprogrammen. Letztes Jahr enthüllte meine Zeitung, das Svenska Dagbladet, dass einige öffentliche Programme von Islamisten infiltriert wurden.

Aber die Geschichten über schockierenden Missbrauch in der Art, wie er es auf die Titel der britischen Presse schaffen würde, werden von der schwedischen Presse zurückhaltend im Innenteil berichtet. Der tragischer Grund dafür ist, dass es so oft vorkommt. In den letzten paar Wochen hatten wir einen Fall von Kinderprostitution, die auf einem Parkplatz verkauft wurden, und einen 15 Jahre alten Palästinenser, der wie befürchtet wird, zur Prostitution gezwungen wurde, als er in einem Pflegeheim in Malmö lebte. Einige Zeit nun sind die Kinder in den Pflegeheimen zu berüchtigt leichter Beute geworden und einige von ihnen verschwinden einfach nur - in den letzten fünf Jahren gab es über eintausend Fälle. Diese Kinder sind einem krank hohen Risiko ausgesetzt, dass sie in ein Leben voller Verbrechen oder Sexsklaverei gezogen werden. Und ihre Missbraucher wissen nur zu gut, dass es so gut wie keine Chance gibt, dass jemand nachschauen kommt, wenn mal jemand verloren geht.

"Es gibt im Grunde nichts, was wir tun können," sagt der Leiter der Skande Grenzpolizei. "In einigen Fällen haben wir nicht einmal Beschreibungen der Kinder. Das heisst, es gibt nichts anhand dessen wir sie identifizieren könnten.. keine Informationen über Verwandte. Wir haben nichts, womit wir arbeiten könnten." Lisa Green, welche die Schleuserei in Malmö beobachtet hat der Polizei in den letzten Jahren 40 Fälle von vermuteter Kinderschleuserei gemeldet, sagt aber, die Beschwerden wurden nichteinmal aufgenommen. "Niemand kümmert sich um Schleuserei," sagt Mattias Sigfridsson, der Leiter der Polizeibehörde, die sich um verloren gegangene Menschen kümmert. "Wir haben momentan keine Mittel, um dem nachzugehen - es gibt keine Mitarbeiter."

Di Krise, die droht sie zu überwältigen hat dazu geführt, dass die schwedische Politik etwas realistischer wurde und weniger romantisch. Mittlerweile werden an der Öresund Brücke, die Schweden mit Dänemark verbindet wieder Passkontrollen vorgenommen. Im Ergebnis hat sich die Reisezeit verdoppelt für die Einwohner von Malmö, die ihre Stadt als einen Außenbezirk von Kopenhagen wahrnehmen, und der grenzüberschreitende Warenverkehr wurde schwieriger. Die neuen Kontrollen haben bei der Verbrechensbekämpfung geholen, wie etwa dem Drogenhandel oder bei betrunkenen Autofahrern. (Schwedens Bildungsministerin musste einen Alkoholtest machen, fiel durch und trat danach von ihrem Amt zurück.)

Und doch haben die Behörden Probleme mit der Frage, was sie mit den Migranten machen sollen, deren Anträge abgelehnt wurden. Zwischen Januar und April dieses Jahres übergab die Migrationsagentur 2.645 Abschiebeaufträge an die Polizei. Lediglich 1.255 davon wurden als erfolgt abgelegt - zwei Drittel davon mussten mit Gewalt abgeschoben werden, während der Rest das Land freiwillig verliess. Die Polizei schätzt, dass sie dieses Jahr 4.000 Personen abschieben wird, was ein Drittel mehr ist als letztes Jahr, aber auch nicht allzu viel angesichts der 22.000 Fälle, die gerade bearbeitet werden. Und natürlich sind viele, die zur Abschiebung einberufen wurden in die ausgedehnten schwedischen Wälder abgehauen.

Als die Flüchtlinge ankamen haben die normalen Schweden in einer außergewöhnlichen Weise reagiert; Einzelpersonen und Familien haben ihre Häuser geöffnet, Kleidung und brauchbare Sachen gespendet, und Zeit und Mühe investiert. Auch Unternehmen haben den Kinderflüchtlingen einen Weg in die schwedische Gesellschaft angeboten, indem sie diesen Arbeitsstellen anboten. Und doch ist es trotz des besten Willens der Welt ein Rennen gegen die Zeit.

"Wer nicht vorbereitet ist, der ist unvorbereitet." Das sind die Worte von Fredrik Reinfeldt, dem ehemaligen Ministerpräsidenten, der mit diesen Worten Schwedens Migrationskrise perfekt zusammengefasst hat. Wir hören noch immer, wie Politiker trotzig behaupten, dass unser Land eine humanitäre Supermacht sei - aber sie machen es nicht mehr so oft und sie klingen dabei deutlich weniger arrogant als früher. Der Schwedische Weg mag nicht wirklich hell leuchten als Leuchtfeuer in der Welt. Aber jeder, der wissen will, wie man eine Migrationskrise nicht handhabt, kann gerne vorbeikommen und nachsehen. Zurück zum ersten Teil.



Im Original: How Sweden became an example of how not to handle immigration

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