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Mittwoch, 7. September 2016

Strategic Culture: Das Pentagon und die CIA bekriegen sich in Syrien



Von Eric Margolis, 6. September 2016


Was für ein Chaos! Im verrückten Syrienkrieg bekämpfen US gestützte Gruppen andere US gesetzützten Gruppen. Wie kann das nur sein?

Es liegt daran dass Obamas Weißes Haus den Krieg in Syrien erst angeheizt hat, dann aber die Kontrolle verlor. Hätten die USA einen starken Präsidenten, dann könnte der Militär und Geheimdienst im Zaum halten.

Die Obamaregierung aber hatte bereits einen schwachen Verteidigungsminister und dazu ein paar Mädchenstrategen, die zu den schlechtesten Kommandeuren gehören, seitdem Louis XV. seiner Mätresse Madame de Pompadour im Siebenjährigen Krieg das Oberkommando über die französischen Truppen gab. In der Folge wurden die Franzosen von den Preussen platt gemacht. Frankreichs damaliger Feind Friedrich der Große von Preussen nannte einen seiner Hunde entsprechend "la Pompadour."

Im Ergebnis begann das Schlamassels in der Form, dass das Pentagon und die CIA als die beiden Arme der strategischen US Offensive getrennt nach Syrien gingen. Der immer weiter zunehmende Hahnenkampf zwischen dem US Militär und der militarisierten CIA brach dort dann offen aus.

Nachdem sie die erstaunliche Inkompetenz aus dem Weißen Haus satt hatten begann das US Militär damit, seine eigenen Rebellengruppen in Syrien zu unterstützen, während die CIA das exakt selbe tat.

Und bald schon kam es in Syrien und im Irak zu ersten Gefechten zwischen US unterstützten Gruppen. Dazu kamen dann noch Spezialeinheiten, die in Syrien, dem Irak und neuerdings auch in Libyen eingesetzt werden.

Überdies sorgen die gutdokumentierten Abscheulichkeiten, wie Massenmorde, Enthauptungen und das größtenteils in Verlegenheit gebrachte Washington dafür, dass es unmöglich ist, die Dschihadistenwilden als Befreier hinzustllen. Das einzig herausragende an der US Politik in Syrien ist ihre verblüffende Inkompetenz.

Nur wenige schaffen es, mit den 1.000 verschiedenen Dschihadistengruppen mitzukommen, die permanent ihre Namen ändern und neue Allianzen eingehen. Und dann kommen da noch die Turkomanen, die Jesiden, Armenier, Nestorier, Drusen, Tscherkessen, Alawiten, Assyrer und Palästinenser hinzu. Oh, und nicht zu vergessen die Aleviten.

Währenddessen verbreitet der IS Chaos in Syrien und dem Irak. Wer aber ist dieser IS überhaupr? Ein paar tausend Hooligans in ihren 20ern ohne viel Ahnung vom Islam, aber ausgestattet mit einer brennenden Lust die gegenwärtige Ordnung zu sprengen und einem Riecher für mediale Aufmerksamkeit. Die Führungsebene dieser Anarchisten mit Turban scheint sich übrigens in den amerikanischen Gefangenenlagern in Afghanistan kennengelernt zu haben.

Die USA, Saudi Arabien und die Türkei bewaffneten und finanzierten den IS als eine Waffe, die auf Syrien losgelassen wurde, da das Land ein Verbündeter des Irans war und sich weigerte die Befehle des Westens entgegenzunehmen. Die 450.000 toten Syrer gehen zu einem Großteil auf das Konto des Westens, dazu kommt noch, dass die Hälfte der 23 Millionen Menschen im Land zur Flucht gezwungen war und nicht zuletzt wurde ein einstmals schönes Land völlig zerbombt.

An irgendeinem Punkt schüttelte der IS seine westlichen Lehrmeister ab und lief buchstäblich Amok. Die USA aber versuchten nicht einmal, den IS entscheidend zu brechen, da er für sie sowohl in Syrien weiterhin nützlich ist, als auch zu Hause, da er ein hervorragender Prügelknabe für die Politiker ist.

Dann wären da noch die Kurden, ein altes, indoeuropäisches und staatenloses Volk, das sich auf die Türkei, den Irak, Iran und Syrien erstreckt. Ihnen wird seit dem ersten Weltkrieg von den westlichen Mächten ein eigener Staat verweigert. Kurdische Rebellen im Irak wurden von Israel seit den 1970ern bewaffnet und finanziert.

Als sich Amerikas arabische Dschihadisten als militärisch armselig erwiesen hat sich das Land an die Kurden gewandt, da diese einen guten Ruf als Kämpfer haben, was heisst, sie haben die kurdisch-syrische YPG bewaffnet und finanziert, die ein Teil der allseits bekannten PKK Rebellengruppe ist, welche in der Türkei den Staat bekämpft.

Ich habe in den 1980ern über den türkisch-kurdischen Konflikt in Ostanatolien berichtet, bei dem an die 40.000 Menschen starben.

Nun muss sich die Türkei wieder gegen eine neue Welle an kurdischen Angriffen wehren, weshalb die Türken in Nordsyrien einmarschiert sind, um eine Verbindung zwischen den einzelnen Gebieten der vorrückenden Kurden zu verhindern.

Das heisst also, die Türkei als ein Schlüsselverbündeter der USA, kämpft nun in Syrien gegen von der CIA unterstützte kurdische Grupppen. Achzig Prozent der Türken glaubt, dass der kürzlich gescheiterte Putsch in der Türkei von den USA inszeniert wurde - nicht dem Weißen Haus, allerdings vom Pentagon, das schon immer engstste Verbindung zum türkischen Militär pflegte.

Diese türkisch-kurdische Grosskrise war absolut vorhersehbar, allerdings haben es Obamas Nachwuchskriegsherren geschafft, das zu übersehen.

Nun sind auch die Russen in das Gewimmel eingestiegen, um ihrem Verbündeten Bashar al-Assad so weit zu helfen, dass er nicht von den westlichen Mächten gestürzt wird. Was ebenso offensichtlich vorhersehbar war. Russland behauptete, den IS zu bombardieren, allerdings haben sie in Wahrheit US gestützte Gruppen bombardiert. Washington regt sich nun darüber auf, dass die ach so bösen Russen im Mittlern Osten plötzlich genau das machen, was die USA dort schon seit Jahrzehnten machen.

Sowohl die USA als auch Russland behaupten nun, dass sie einen führenden IS Kommandeur bei einem Luftangriff töteten. Die Kampfflugzeuge beider Länder weichen sich momentan noch gegenseitig aus, man kann sich aber denken, dass dies ein perfektes Szenario für einen Zusammenstoss wäre, zumal die Neocons in den USA offen für einen Krieg gegen Russland werben.

Denkt wirklich jemand, das arme, zerstörte Syrien wäre den Preis wert? Der Hass auf die USA brodelt nun in der Türkei und überall im Mittleren Osten. Hunderte Millionen an US Steuergeldern wurden schon in diesem grausamen und sinnlosen Krieg verpulvert.

Es ist höchste Zeit für die USA, dieses Hexengebräu nicht länger zu befeuern.


Im Original: Pentagon and CIA at War in Syria

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