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Freitag, 19. August 2016

Daily Express: Russischer muslimischer Kleriker fordert, dass alle Frauen sich beschneiden lassen




Ein führender islamischer Kleriker hat alle Frauen dazu aufgefordert, ihre Genitalien beschneiden zu lassen, um "sexuelle Amoral" zu bekämpfen. Von Will Stewart, 18. August 2016


Ismail Berdiev, der Russlands Präsident Wladimir Putin bei Religionsfragen berät, hat mit seiner Forderungen einen Aufschrei ausgelöst.

"Alle Frauen müssen beschnitten sein, damit es auf der Welt kein Verderben mehr gibt," sagte er und gab dabei zu, dass die weibliche Beschneidung nicht vom Koran gefordert wird.

"Es wäre gut, wenn das bei allen Frauen gemacht würde."

Der Mufti behauptete, dass die schockierende Praktik keinen Einfluss auf die Fähigkeit der Frau habe, Schwanger zu werden und Kinder großzuziehen, was wie er meinte ihre Hauptaufgabe sei.

"So weit mir bekannt ist wird es gemacht, um die Lust der Frauen ein wenig zu zügeln. Es ist absolut ungefährlich für die Gesundheit," sagte er einem Radiosender in Moskau. Er meinte:
"Warum hat der Allmächtige die Frau erschaffen? Um Kinder zu bekommen, um sie großzuziehen und um nicht zu arbeiten. Sie wurde einzig und allein dafür geschaffen, für das Haus, für eine Familie. Es ist die Aufgabe des Mannes zu arbeiten und das Haus zu versorgen. Frauen sollten zu Hause sitzen und sich um die Kinder kümmern. Das ist die Aufgabe der Frau, und dafür sollte sie Geld erhalten. Die Scharia fordert exakt das."
Er behauptete, dass "ihre Beschneidung nichts damit zu tun hat. Frauen werden dann noch immer Kinder bekommen - aber es wird weniger Verderben geben."

Auch ihre Gesundheit würde die Beschneidung nicht beeinträchtigen meinte er, auch wenn es gegenteilige Beweise gibt, die besagen, dass Frauen mit der Fertilität und während der Geburt Probleme bekommen.

Von beschnittenen Frauen wird berichtet, dass sie Schwierigkeiten beim Urinieren und Durchlassen der Mentruationsflüssigkeit haben, dazu chronische Schmerzen und psychologische Trauma.

Der Kleriker versuchte danach, seine kontroversen Kommentare zu relativieren und behauptete, dass er nicht wolle, dass alle Frauen beschnitten werden und meinte sogar, er habe einen Scherz gemacht, selbst wenn seine Zitate anderes vermuten lassen.

Er wurde auch gefragt ob er denke, Frauen haben ein Recht auf sexuellen Genuss worauf er antwortete: "Ich denke, eine Frau wird sich befriedigt fühlen, wenn sie einen guten Eheman und eine gute Familie hat, das ist wenn sie wie ich meine Befriedigung erhält."

Und er stimmte auch mit der Vorstellung überein, wonach "eine Frau, die nicht sexuelle befriedigt wird, dann auch nicht darüber nachdenkt, und weshalb es dann auch keine Aussschweifungen gibt".

Berdiev ist Mitglied in Herrn Putins präsidialem Rat für die Zusammenarbeit mit religiösen Gemeinschaften.

Er ist auch Vorsitzender der Moslemkorrdinierungszentrums des Nordkaukasus.

Seine Komentare folgten auf einen Bericht, wonach es in Dagestan, einer muslimischen Region Russlands nahe des Kaspischen Meeres weibliche Beschneidungen gibt.

Der Bericht von der Russischen Gerechtigkeitsinitiative, einer Menschenrechts- und Rechtsberatungsorganisation rief auch für die Kriminalisierung der weiblichen Beschneidung auf.

Sie fanden heraus, dass die Beschneidung in fünf bergigen Gegenden Dagestans durchgeführt wird, und dass die "Operation" in der Regel an Mädchen im Alter von unter drei von einer religiösen Autorität durchgeführt wird.

Allerdings wurden auch schon 12 jährige Mädchen beschnitten, wie der Bericht herausfand.

Ein Imam einer Moschee in der Hauptstadt Machatschkala sagte gegenüber der Gruppe, dass er die Prozedur unter islamischen Rechtsnormen für obligatorisch hält und wies darauf hin, dass ihre Vermeidung eine "Versündigung" wäre.

Die örtliche Kinderombudsfrau Intizar Mamutayeva verurteilte das Ritual als "Gewalt gegen Kinder", wurde dann aber von ihrem Posten entlassen und ersetzt durch den ehemaligen stellvertretenden Justizminister Rabiyat Zakavova.

Eine Co-Autorin des Berichts, Saida Sirazhudinova, sagte, dass die Prozedur in Dagestan bei "tausenden Frauen" durchgeführt wurde.

"Tausende Frauen werden der Prozedur in Dagestan ausgesetzt. Und sie wollen nicht verteidigt werden, weil sie glauben, es sei eine religiöse Tradition," sagte sie.

Anita Soboleva, Mitglied des Menschenrechtsrates des russischen Präsidenten,  sprach sich gegen die öffentliche Diskussion über das Thema aus. Sie sagte:


"Das Thema sollte nicht Teil der öffentlichen Debatte sein. Es sollte in einem engen Kreis von Experten besprochen werden, darunter Mediziner, Strafrechtsexperten und Islamexperten und wir werden es auch mit Sicherheit diskutieren. Es ist ein obskures Thema, das nicht jenseits der Gemeinden besprochen werden muss. Ich habe Bedenken, dass die Männer in den radikalen Gemeinden darüber lesen werden und sich dann eine andere Methode suchen werden, um die Frauen zu belästigen.. und der Gebrauch wird dann auf andere Orte überschwappen, wo es bislang nie in gemacht wurde."

Moskaus muslimischer Kleriker Marat Alimov sagte: "Der Koran erwähnt nirgends die Forderung der weiblichen Beschneidung.."

"Die Operation kann die Gesundheit der Frauen beeinträchtigen und zu psychologischen Traumata führen."

In den sozialen Medien gab es heftige Kritik an Berdievs Bemerkungen, wo sie als "barbarisch" und "mittelalterlich" bezeichnet wurden.

"Die weibliche Beschneidung verkrüppelt eine Frau und sollte nach den Werten des Strafgesetzbuches bewertet werden," meinte ein Kommentar.

Eine Frau schrieb: "Monster. Lebt ihr immer noch in der Steinzeit?"

"Wenn ihr nicht wollt, dass eure Frauen Affären haben, dann solltet ihr sie beachten und respektieren. Offenbar gibt es in Dagestan einige Probleme in dem Bereich."

Ein anderer sagte: "Der Mufti des Nordkaukasus hat zur Beschneidung aller russischen Frauen aufgerufen. Russische Frauen rufen dazu auf, dem Mufti die Zunge abzuschneiden."

Ein Mann schrieb: "Hält Mufti Ismail Berdiev Frauen für Viehzeug?"

UN Generalsekretär Ban Ki-Moon warnte: "Noch nie zuvor war es so dringend, oder möglicher, die Praktik der weblichen Genitalverstümmelung zu beenden, und damit unermessliches menschliches Leid zu beenden und die Macht der Frauen und Mädchen zu verstärken, damit sie einen positiven Einfluss auf unsere Welt haben."

Daten der UN lassen vermuten, dass mindestens 200 Millionen Frauen und Mädchen in 30 Ländern die furchtbare Praktik über sich ergehen lassen müssen.


Im Original: Outrage as Muslim cleric who advises Putin demands all women undergo genital mutilation

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