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Dienstag, 9. August 2016

Of Two Minds: Könnte am Ende der Tiefe Staat Hillary sabotieren?



Womöglich ist Hillary für den Tiefen Staat der sichere Gewinner der Präsidentschaftswahlen. Aber mir scheint, es gibt Zweifel im Tiefen Staat, die mittlerweile zu aktiver Sabotage geführt haben, und dies aus den folgenden Gründen. Von Charles Hugh Smith, 8. August 2016


Wenige würden bestreiten, dass Hillary Clinton die Kandidatin der Eliten ist. Es ist weitgehen akzeptiert, dass diese einer neokonservativen (neo-kon) Außenpolitik nachhängen, was von Amerikas Tiefem Staat voll unterstützt wird, beispielsweise in jenen Zentren staatlicher Macht, bei denen Wahlen nichts verändern.

Im Ergebnis wird auch weitgehend akzeptiert, dass der Tiefe Staat Hillary Clintons Präsidentschaftskandidatur voll unterstützt und entsprechend bereit ist, Himmel und Erde in Bewegung zu versetzen, um sie ins Amt zu bekommen. Auch wenn dies eine sehr logische Annahme ist, so habe ich den Eindruck, dass es die Realität übersimplifiziert. Mein Verdacht ist, dass wichtige Machtzentren des tiefen Staates Hillary aktiv sabotieren, da sie zum Schluss kamen, dass sie ein vergifteter Kelch ist, der die Interessen des Tiefen Staates der USA ernsthaft beschädigen würde.

Vergifteter Kelch in dem Sinne, dass etwas auf den ersten Blick als hervorragende Gelegenheit ercheint, was tatsächlich aber der erhaltenden Person/Institution/Nation großen Schaden anrichtet.

Ich verstehe, dass diese Idee vielen lächerlich vorkommen muss, aber bleiben Sie bitte bis zum Ende dran, wenn ich erkläre, weshalb der Tiefe Staat möglicherweise Trump über Hillary bevorzugt.

Die Konsensansicht scheint in der Annahme von Trump als unkontrollierbarem Kanonisten zu bestehen, der möglicherweise den Korb voller neo-kon Äpfel verägern könnte, wenn er sich der imperialen Linie der Eliten verweigert.

Diese Perspektive übersieht die Möglichkeit, dass bedeutende Teile des Tiefen Staates die neo-kon Strategie als einen unrettbaren Fehler erachten, und sie deswegen gerne einen Präsidenten hätten, der die Überbleibsel dieser gescheiterten Strategie in Elite und Tiefem Staat aus den Rängen entfernt.

Für diese Mitglieder des Tiefen Staates ist Hillary genau deshalb eine Gefahr, weil sie weiterhin eine gescheiterte Strategie verteidigt und damit all jene, die daran festhalten. Aus diesem Winkel wäre Hillary als Präsidentin ein völliges Desaster für jene im Tiefen Staat, die zum Schluss kamen, dass die USA die fehlerhaften strategischen neo-kon Annahmen aufgeben müssen, um die Kerninteressen des Landes zu schützen.


Es gibt noch weitere Gründe, weshalb Teile des Tiefen Staates Hillary als einen vergifteten Kelch erachten:

1. Hillary ist ein leeres Gefäß. Niemand behauptet ernsthaft, dass sie irgendwelche Kernideen vertritt, für die sie eigene Opfer bringen würde. Während dies auf den ersten Blick als Vorteil erscheint, so ist der Tiefe Staat nicht ohne Wertegerüst. Vielmehr vertritt das typische Mitglied des Tiefen Staates starke Werte und misstraut/verabscheut Personen wie Hillary, die nichts wertschätzen, außer ihren eigenen Vorteil.

Hillarys einzige Willensbekundung besteht im eigenen Vorteil und der Vermehrung ihres Wohlstandes, ihrer Macht und ihrer Familie. Dadurch wirkr sie grundsätzlich vertrauensunwürdig auf den Tiefen Staat, der größere Probleme hat, als das Clinton Projekt von Macht und Reichtum.


2. Hillary hat den klassischen Fehler linker Demokraten gemacht: Angst haben vor dem Vorwurf, zu nachgiebig gegenüber Russland, Syrien, dem Iran, Terrorismus etc. zu sein, oder gar welchen Krieg auch immer zu verlieren, der gerade geführt wird, was linke Demokraten gerne überkompensieren mit einer offen aggressiven und schlecht durchdachten Außenpolitik.

Die vorausschauend planenden Teile des Tiefen Staates haben nicht zwingend etwas gegen die aggressive Verfolgung dessen, was sie als Amerikanische Interessen erachten, aber sie haben entschieden etwas gegen selbst geschaffene, nicht enden wollende Probleme und politische Entscheidungen, welche die erfolgreiche Erhaltung des Imperialen Projekts in Gefahr bringen.


3. Der Tiefe Staat braucht nur relativ wenig von gewählten Vertretern, selbst vom Präsidenten. Einige vorhandene Kaugummigesetze sind das wichtigste (siehe beispielsweise die Obamaregierung).

Allerdings bevorzugt der Tiefe Staat einen Anführer, der die Agenda des Tiefen Staates erfolgreich an die amerikanische Bevölkerung verkaufen kann. (Präsident Obmama hat zuverlässige Arbeit geleistet bei der Unterstützung der Imperialen Agenda. Ich denke es ist klar, dass der Tiefe Staat Obamas Wiederwahl unterstützte.) Ein Politiker dessen erste Charaktereigenschaft in Vertrauensunwürdigkeit besteht ist wenig geeignet, um irgendwas zu verkaufen, insbesondere etwa so komplexes und zunehmend unpopuläres wie das Imperiale Projekt.


4. Hillary leidet an der Illusion, dass sie sowohl Machtpolitik als auch das Imperiale Projekt versteht. Der gefährlichste Präsident für den Tiefen Staat ist immer derjenige, der meint über die Qualifikation zu verfügen, um die Imperiale Agenda zu bestimmen, und das Festlegen des Kurses des Tiefen Staates als persönliches Recht betrachtet.


Daher gibt es möglicherweise Teile des Tiefen Staates, die Hillarys Kampagne sabotieren, da sie für die größere Gefahr Amerikanischer Interessen gehalten wird. Trump ist genauso unbeliebt wie Hillary, aber sein Sinn für Selbstbereicherung und Narzissmus ist anderer Natur als der von Hillary. Der Tiefe Staat könnte Trump als formbarer halten (oder als wohltätiger, und als offener für dringend benötigte Veränderungen der US-Politik), sowie als den besseren Verkäufer als Hillary.

Obwohl das Auffinden von Beweisen dafür schwer ist, so muss auch gesagt werden, dass der Tiefe Staat weniger monolithisch ist, als die alternativen Medien annehmen. Ein zunehmend mächtiger Teil des Tiefen Staates betrachtet die neo-kon Agenda als eine Katastrophe für die Amerikanischen Interessen, und er ist im Vergleich weit mehr fokussiert auf die langfristige Energiesicherheit, Nahrungsmittelsicherheit, Militärinnovationen und eine produktive Reaktion auf den Klimwandel.

Trump ist weniger verheiratet mit der neo-kon Agenda als Hillary, weniger besorgt darüber schwach zu wirken und zeigt mehr Bereitschaft, neue Abmachungen einzugehen, um die USA auf den Pfad einer weichen Macht zu bringen (Diplomatie, Kultureller Einfluss, Energie, Nahrungsmittelsicherheit, ökonomische Innovationen und erfolgreiches Reagieren auf den Klimawandel), und weniger daran interessiert, die neo-kon Besessenheit für harte Macht und das alte Grossmachtspiel der Geopolitik zu betreiben.


Wie also könnten die langfristig denkenden Teile des Tiefen Staates Hillary sabotieren? Ich kann mir mehrere Wege vorstellen:

1. Mit dem verzögerten Fall des Aktienmarktes, der just vor den Wahlen ein Loch in die Portfolios amerikanischer Wähler reisst. Ein fallender Aktienmarkt würde der Behauptung einer sich "erholenden" Wirtschaft Hohn sprechen.

2. Weiterhin Hillarys schmutzige Wäsche an die Öffentlichkeit geben, über ihre Gesundheit, die dubiosen Geschäfte der Clinton Stiftung, etc.

3. Den Chefetagen der Großunternehmen, der Massenmedien etc. mitteilen, dass der Tiefe Staat einen Präsidenten Trump bevorzugen würde, auch wenn weitgehend angennommen wird, dass Clinton der sichere Gewinnerkandidat der Eliten ist, weswegen es auch die Versicherung geben muss, dass jene, die auf der Seite von Hillary bleiben später einen Preis dafür zahlen weden, so wie auch die Neo-kons kassiert, oder ins sibirische Exil verbannt wurden.


Womöglich ist Hillary für den Tiefen Staat der sichere Gewinner der Präsidentschaftswahlen. Aber mir scheint, es gibt Zweifel im Tiefen Staat, die mittlerweile zu aktiver Sabotage geführt haben, die ich eben dargelegt habe.


Mein neues Buch steht auf Platz 7 der Kindle Lektüren: "politics and social science: Why Our Status Quo Failed and Is Beyond Reform" ($3.95 Kindle ebook, $8.95 print edition) Mehr gibts auf der Seite des Buches.


Im Original: Could the Deep State Be Sabotaging Hillary?

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