Eine Voruntersuchung in die Machenschaften des berüchtigten Schleuserkönigs Medhanie Yehdego Mered enthüllte Bilder und Videos von Kannibalismus, ausgeweideten Körpern, Morden und den Verkauf von Organen der Migranten, wie die Staatsanwälte meinen. Von Thomas D. Williams, Ph.D., 23. Juli 2016
Mered mit dem Spitznamen "Der General" wurde letzten Mai im Sudan verhaftet und im Juni nach Italien abgeschoben, wo er nun wegen Schleuserei von tausenden illegalen Migranten von Afrika nach Italien für Millionen von Dollar vor Gericht steht.
Auf dem Handy des 35 jährigen Eritreers wurden Bilder gefunden und als Beweismittel zugelassen die beschrieben wurden als ein "Friedhof des Grauens," und sollen angeblich kannibalistische Szenen enthalten, sowie den Mord an Migranten, die ihre Gebühren nicht entrichten konnten.
Die Zeugenaussage von Nuredin Wehabrebi Atta, einem ehemaligen Schleuser, der nun mit den Behörden zusammenarbeitet gab an, dass auf dem langen Treck durch die Sahara an die Lybische Küste "Migranten, die nicht fähig waren die vereinbarten Gebühren zu zahlen systematisch getötet wurden von kriminellen Organisationen, die am Menschenschmuggel in der Form beteiligt sind, dass sie ihre Organe von Personen entnehmen lassen, die den Spitznamen 'Saharaärzte' tragen."
Die Organe werden wie berichtet wird "direkt nach Ägypten gebracht", wo sie auf dem Schwarzmarkt verkauft werden. Laut Attas Aussage kosten Nieren pro Stück 15.000 Dollar.
Berichte von eritreischen Flüchtlingen deuten darauf hin, dass die sudanesischen Fahrer sie an die libysche Grenze bringen, wo sie dann in LKWs geladen werden, die von libyschen Schmugglern gefahren werden, und die sie dann auf einer qualvollen Reise durch die Wüste nach Nordostlibyen bringen.
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Informationen die von Atta geliefert wurden ermöglichten es der italienischen Polizei einen Verbrecherring von Schleusern zu sprengen, wobei Anfang Juli 38 Personen verhaftet werden konnten, die in allen italienischen Provinzen lebten. Den Verdächtigen wird eine Verbindung zur illegalen Migration vorgeworfen, dazu finanzielle Verbrechen und sogar internationaler Drogenschmuggel.
Am 24. Mai wurde Mered nach einer einjährigen Suche in der sudanesischen Hauptstadt Khartum verhaftet, was als der bis dato bedeutendste Durchbruch in Europas Kampf gegen die in Afrika beheimatete Migrantenschleuserei angepriesen wird.
Über seine Verhaftung sagte der italienische Staatsanwalt Francesco Lo Voi, dass Italien "den Boss einer der wichtigsten Verbrecherbanden in Zentralafrika und Libyen" gefangen hat. Sein Kollege Calogero Ferrara sagte, dass Mered Teil einer Operation war, die "viel größer, komplexer und strukturierter war, als wir zunächst dachten."
Die britische Nationale Verbrechensagentur (NCA), die auch Teil der Untersuchung war sagte, dass "einer der weltweit meistgesuchten Schleuser" verhaftet wurde.
Mered erschien auf dem Radar der Gesetzeshüter, nachdem 2013 359 Menschen vor der italienischen Küsteninsel Lampedusa ertranken und die Katastrophe mit Mereds Netzwerk in Verbindung gebracht werden konnte.
Das in Tripoli beheimatete Schleusernetzwerk war wie berichtet wird 2014 verantwortlich für das Übersetzen von etwa 10.000 Migranten in nur drei Monaten und erzielte einen Umsatz von bis zu 915.000 Dollar pro Bootladung. Abgehörte Telefonate durch die italienischen Behörden deuteten darauf hin, dass Mered auch beteiligt ist am Einsammeln von Lösegeld bei Eritreern, die in der Diaspora leben, sowie, dass er damit angab, wie er libysche Polizisten bestach, um Migranten aus der Haft zu entlassen.
Mered muss nun mit der Höchststrafe von 30 Jahren Gefängnis rechnen, falls er schuldig gesprochen wird.
Im Original: Cannibalism and Extraction of Migrants’ Organs Revealed on Trafficker’s Cellphone
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