Norbert Hofer, Alexander Van der Bellen, Bernie Sanders und Donald Trump sind alle Teil des selben Phänomens. Von Rod Liddle, 28. Mai 2016
Über dem Liddle Haushalt hat sich eine Depression gelegt, seitdem Norbert Hofer haarscharf die Präsidentschaft Österreichs verfehlt hat. Ich mag den Mann, der eine Glock Pistole am Körper trägt und sein Kragen hat etwas edles an sich. Norbert kamen die Wähler des roten Wien sowie die notorisch betrugsanfälligen Briefwähler in die Quere, letztere vor allem von Einwanderern kommend, wie es auch in unserem Land wider und wieder passiert. Er hat also verloren. Anstatt dessen haben sich die Österreicher auf den Extremisten Alexander Van der Bellen eingelassen, einem himmelschreienden grünen Schwachkopf, der das verkörpert, was George Orwell einst als "linker Schöngeist" bezeichnete.
Interessanterweise scheinen die beiden führenden Kandidaten um das Präsidentenamt Österreich zu hassen und würden es am liebsten abschaffen. Van der Bellens Partei hat einmal Plakate mit dem gewitzten und grundanständigen Spruch verteilt: "Wer Österreich liebt, der muss scheisse sein." Er ist per se ein Gegner des Nationalstaates und wäre entzückt, wenn die Österreicher aus Brüssel regiert würde. Aber dann gibt es noch den Norbert, der sich nach etwas wie einem Großdeutschen Reich sehnt, das sich schon einmal dem leidenschaftlichen, aber auch kontroversen Österreicher und späteren Politiker Adolf Hitler unterwarf. Norbert hätte kein Problem damit, wenn Österreich aus Berlin regiert würde und trug sogar eine der kleinen blauen Kornblumen, welche die österreichischen Nazis einst trugen. Ich weis nicht, was das über den psychologischen Zustand der Bevölkerung eines Landes sagt, wenn die breite Mehrheit für zwei Kandidaten wählt, die wollen, dass ihr Land aufhört zu existieren. Eine andere Sache wäre es, wenn es um Luxemburg ginge, oder Somalia, aber Österreich ist voller liebenswerter, vernünftiger Leute und hat seine Sache auf sich allein gestellt recht gut gemacht, seitdem Stalin es überraschenderweise aufgab.
Die Presse und die BBC waren natürlich bestürzt, als es schien, dass Norbert das Rennen machen würde. Sie vergaßen darüber für einen Augenblick sogar Trump (ironischerweise überholte er genau in diesem Moment die unglückliche und zur Salzsäule erstarrte Hillary Clinton in den Umfragen). War dies, wie die Kommentatoren dunkel ansprachen, ein Rückfall Österreichs? Es gab Bilder des oben erwähnten Hitler zu sehen - wie jede politische Diskussion heute einen schnellen Blick auf Adolf braucht, egal um was es geht. Als die betrugsanfälligen Briefwahlergebnisse ausgezählt waren und Norbert als Verlierer endete, begann der Guardian seinen Kommentar mit dem Wort "Puh!". Wunderte sich dann aber, dass Norberts Freiheitliche Partei, die in den Umfragen vorne liegt, in zwei Jahren womöglich den Kanzler stellen könnte.
Beruhigt euch, ihr gebeugten Progressiven. Wenn die Freiheitliche Partei tatsächlich gewinnt, dann wird sie genau der selben Sorte faschistischer Beeinflussung aus Strassburg und Brüssel ausgesetzt werden, wie es gerade den armen Polen passiert, die es wagten, eine Regierung zu wählen, die vorsichtig sozial-konservativ ist und (man könnte sagen ironischerweise) nicht allzu enthusiastisch ist gegenüber Einwanderern. Die dort regierende Partei für Recht und Gerechtigkeit wurde von der Europäischen Kommission für illegal erklärt; es ist gut möglich, dass Polen seine Wahlrechte in der EU verliert und die Subventionen gekürzt bekommt. Die EU war zwar auch entschlossen, das selbe Procedere bei Viktor Orbans irgendwie rechte Regierung in Ungarn anzuwenden, hat sich am Ende dann aber nicht getraut. Insgesamt ist es das, was passiert, wenn die Bevölkerung eines souveränen Landes denkt, dass es schon genug bekam vom kapital-liberalen Geschwurbel, das ihnen von der Europäischen Union aufgehalst wurde.
Sollte der Front National jemals in Frankreich gewinnen, dann kann man die selbe offensichtliche undemokratische Quälerei erwarten. Die EU kann unterschiedliche Ansichten einfach nicht ausstehen. Sie kann die Meinung vieler - vielleicht der Mehrheit - ihrer Bürger nicht ausstehen. Dies ist mehr als alles andere der Grund, weshalb sich Großbritannien nächsten Monat für den Austritt entscheiden sollte, auch wenn es so gut wie sicher zu einem atomaren Armageddon führen wird, zum Abschmelzen der Polkappen und einer Heuschreckenplage, wie Cameron und Osborne uns immer versichern. Oh, und Wladimir Putin wäre glücklich. Ein bisschen wie das Hitler Zeugs, Wladi glücklich machen scheint im Moment zu so etwas wie zu einem automatisierten Argument in jeder politischen Debatte geworden zu sein. Wählt nicht den Austritt - es würde Wladi glücklich machen. Polen, zurück auf Linie - ihr macht Wladi glücklich.
Um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht völlig sicher, ob Norbert wirklich der Typ ist, den gerne ich an der Spitze irgendeines Landes sähe, und meine Vermutung ist, dass es die meisten der Leute, die ihn gewählt haben ähnlich sehen. Sie haben ihn vielmehr gewählt, weil er der einzige Kandidat war, der bereit war für Werte einzustehen, an die ein großer Anteil - vielleicht sogar mehr als die Hälfte - der österreichischen Bevölkerung glauben: Sozialer Konservativismus und eine begrenzte Zuwanderung. Und Herr Van der Bellen, wie auch Bernie Sanders in den USA und Jeremy Corbyn bei uns und Syriza in Griechenland und Podemos in Spanien, sie alle stehen für eine andere Art des Populismus - beispielsweise eine linke Politik, bei der ein guter Teil der Wähler instinktiv zustimmen. Mehr Gleichheit, mehr Infrastrukturausgaben und so weiter.
Meine Vermutung ist, dass es in den USA ziemlich viele normale Wähler gibt, die versucht sind Trump zu wählen, auch von einem Bernie Sanders und seinem Angbot angezogen werden (und umgekehrt) - aber keinen Sinn haben für eine Hillary Clinton oder Marco Rubio. Quer durch Europa und ebenso quer durch die USA ist die schlaffe Mitte - liberal wie autoritär und anfällig für das Absondern von platten Worthülsen - auf dem Rückzug. In Frankreich sind beide Spielarten des Populismus eng verzahnt im etatistischen und umverteilerischen Front National. Es ist lediglich die (diskutable) Vergangenheit voller widerlichem Antisemitismus, der sie davon abhält, alle anderen zu überrollen.
Übrigens, dies ist nicht irgendein Text irgendeiner Kolume. Sie wurde geschrieben von einem Absolventen der London School of Economics and Political Science. Zukünftig denke ich, sollte ich das jedes Mal ansprechen, wenn ich etwas schreibe, wegen des immensen Stolzes, den ich für meine Universität empfinde. Insbesondere seitdem sie der Schauspielerin Angelina Jolie eine Ehrenprofessur zugesprochen hat für die Rechte der Frauen, oder irgend so ein Gewäsch.
Im Original: Even fruitcakes and fascists are more popular than the flaccid centre
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