Von James Delingpole, 1. April 2016
Es ist eine überaus ermutigende Schlussfolgerung einer Umfrage durch The Economist, in der sich zeigt, das Wähler überall in Europa die Geduld mit den matschigen, weichlich linken, großstädtischen "sozialdemokratischen" Eliten verloren haben, die mit ihrer Politik die vergangenen 20 Jahre dominiert haben.
Noch zu Beginn des Jahrhunderts konnte man von Inverness in Schottland nach Vilnius in Litauen fahren, ohne durch ein Land in rechter Hand zu kommen; genauso wäre es gewesen bei einer Fahrt durch Skandinavien. Sozialdemokraten führten die Europäische Kommission und wetteiferten um die Mehrheit im Europäischen Parlament. Kürzlich aber fiel ihr Stimmenanteil in regionalen (wie auch europaweiten) Wahlen um ein Drittel, so niedrig wie seit 70 Jahren nicht. In fünf EU Ländern wurde letztes Jahr gewählt und die Sozialdemokraten verloren die Macht in Dänemark, bekamen das schlechteste Ergebnis aller Zeiten in Finnland, Polen und Spanien und entkamen dieser Schmach um Haaresbreite in Großbritannien.Dieses Diagramm sagt alles:
Liest man den Kommentar bei The Economist darüber, dann könnte man meinen, es sei ein tragischer Verlust. Aber dann ist The Economist ein Jounalistenhaus das zu den europhilen Korporatisten und technokratischen Elite zählt, die für das sozialdemokratische Politikelend überhaupt erst verantwortlich sind.
The Economist bemerkt aber sehr richtig, wohin die Stimmen gingen:
Viele wurden aufgesaugt von Populisten, typischerweise marktablehnenden Linken im Süden Europas und einwanderungskritischen Rechten im Norden. Aber auch die alternativen Linksparteien haben profitiert (Feministen, Piraten und Grüne etwa), wie auch die Mitterechten. Und das selbe gilt für die Nichtwählerfraktion.Was sie scheinbar nicht verstehen wollen ist warum die Leute dorthin gingen. Sie bieten vier Erkläungen - "der eigene Erfolg, der Strukturwandel, eine verringerte Angst vor politischen Extremen und der Niedergang monolithischer Schichten" - die alle so daneben sind, dass ich nicht weiter darauf eingehen werde, man müsste das ganze Stück lesen wenn man es wissen will, was ich aber nicht empfehlen würde. (The Economist ist dazu da auf dem Kaffeetisch zu liegen um Besucher zu beeindrucken; aber nicht um wirklich gelesen zu werden).
Aber es ist definitiv einfacher als das. Die Wähler gingen anderswo hin, weil sie inzwischen sehr gut sehen, wie sie von der Sozialdemokratie im Stich gelassen wurden.
Sie wurden wirtschaftlich im Stich gelassen - die grassierende Jugendarbeitslosigkeit in Spanien, Italien und Griechenland beweisen das; um nicht von der schrumpfenden Wirtschaft der Eurozone generell zu sprechen.
Sie wurden sozial im Stich gelassen, indem ihnen eine Einwanderungswelle ins Gesicht geschlagen wurde mit Leuten einer fremden Kultur, die keinerlei Absicht zeigen, sich in irgendeiner Weise zu assimilieren, oder ihren Gastländern gegenüber Dankbarkeit zu zeigen.
Unglücklicherweise sitzen die Sozialdemokraten in der Europäischen Union nach wie vor im Chefsessel, weswegen sich dort in nächster Zeit nicht allzu viel verändern wird. Es heisst nur, dass die Wähler überall in Europa zunehmend frustrierter werden mit der nicht legitimierten Herrscherkaste und sie werden ihre Frustration ausdrücken, indem sie ihre Stimmen noch extremeren Parteien zuwerfen werden. Das ganze kann nicht anders als schrecklich enden - irgendwie ironisch, angesichts des raison d'etre der Sozialdemokraten, wonach wir von ihnen angeblich immer nur Frieden, Konsens und Stabilität geliefert bekommen.
Ja, klar.
Im Original: Feminists, Pirates, And Populists: The Centre-Left Is Dead Across Europe
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