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Dienstag, 6. September 2016

Free Speech Defense: Wie Google die Ergebnisse für "Dschihad" manipuliert


4. September 2016

Auf die Idee für diesen Artikel kam ich, als ich bei Google nach dem Wort "Dschihad" suchte [also "Jihad", d.R.]. Dazu braucht es eine kurze Erlärung, wie die Google Suche überhaupt funktioniert, und wie ihre inneren Prozesse zum Suchergebnis führen.

Auch wenn sich mein Wissen darüber aus verschiedenen Quellen speist, so stimmt es doch überein mit dem öffentlich auftretenden Experten zum Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) Matt Cutts. Er ist Angestellter und (bis vor kurzem) Sprecher von Google und deren Suchmaschine und arbeitet nun auch für das Pentagon.

Google veröffentlichte einen "Überblick" darüber, wie SEO funktioniert, aber im Grunde genommen sucht Google nach den neuesten, massgeblichsten, am einfachsten darzustellenden (Desktop/Laptop und Mobil) Inhalten, um seinen Nutzern den größten Dienst zu erweisen. Es sucht und greift Inhalte ab, berechnet die Zeit, die es zum runterladen braucht, schaut sich den Textinhalt an, zählt die Worte, um Relevanz zu erkennen und vergleicht, wie das Ergbenis auf unterschiedlich dimensionierten Geräten aussieht. Es analysiert nicht nur, welche anderen Internetseiten einen Link dorthin gesetzt habe, sondern zählt diese Links auch und bestimmt ihre Qualität, was den Grad bestimmt zu dem diese verlinkenden Seiten die fragliche Seite als massgebend einschätzen.

Dazu kommt, dass die angewandten Algorhythmen "Spam" Seiten blockieren, auch wenn Spam in diesem Fall keine Rolle spielt. Und kürzlich hat Google auch behauptet, dass sie Seiten mit HTTPS nach oben bringen würden, um Sicherheit und Privatsphäre zu bewerben (a la Fuchs im Hühnerstall?).

Es gibt dabei ein paar Ausnahmen, an denen wie ich meine niemand Anstoss nimmt: Die Suche nach einem einzelnen Wort bringt wahrscheinlich ein Wörterbuch oder ein Lexikoneintrag als erstes Ergebnis, und noch viel öfters kommt Wikipedia in den Ergenissen ganz oben, insbesondere, wenn es eine viel frequentierte Wikiseite ist, die oft aktualisiert wird.

Es gibt einen Weg, wie man als Seitenbetreiber an anderen Ergebnisse vorbeikommt, um an die Spitze der Suchergebnisse zu gelangen: indem man dafür zahlt. Der Google Adwords Dienst stellt diese Werbung ganz oben hin, markiert sie aber auch mit einem kleinen Werbehinweis.

Das gilt aber nicht für die Suche, die ich darüber beschrieb. Wer innerhalb der Vereinigten Staaten bei Google nach dem Wort "Dschihad" sucht, der wird eine Liste mit 32 Millionen Ergebnissen finden, von denen die erste vier die folgenden sind:
  1. Eine Wörterbuchdefinition
  2. Wikipedia
  3. Ein Link zum "Höchsten Islamsichen Rat"
  4. Ein Link zu "Jihad Watch"

In Bezug auf die oben erwähnten Ausnahmen können wir die Ergebnisse mit dem Wörterbuch und Wikipedia ignorieren und uns direkt auf die Ergebnisse drei und vier konzentrieren.

Da ich selbst ein Server- und Seitenbetreiber bin weis ich aus erster Hand, warum JihadWatch.org unter den Spitzenergebnissen liegen muss. Nimmt man die SEO Grundregeln zum Masstab, dann sind die Bedingungen für eine Internetseite in so einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld (32 Millionen Suchergebnisse) einen hohen Rang zu erzielen die folgenden:

  • Robert Spencer (ein versierter Autor produktiver Blogger) schreibt täglich mindestens 10 neue dschihadbezogene Nachrichtenartikel. 
  • Das Wort "Dschihad" aus der Suche befindet sich in der Adresse der Seite, was immer einen starken Schub für den Seitenrang gibt.
  • Eine Analyse über die Anzahl des Wortes "Dschihad" auf JihadWatch.org zeigt, dass es stolze 35.000 Mal erwähnt wird. Das ist genug für die Schlussfolgerung, dass der Hauptfokus der Diskussion bei "Dschihad" liegt, was folglich den Seitenrang weiter erhöht.
  • Sucht man nur nach "JihadWatch.org" zeigt, dass die Seite auf 631.000 anderen Internetseiten erwähnt wird. Das sind die vorher erwähnten Links, mit denen der Grad bestimmt wird, wie massgebend eine Seite eingeschätzt wird und im Fall von JihadWatch.org sind es genug, damit es den Seitenrang noch weiter nach oben treibt.
  • JihadWatch.org befindet sich momentan auf Platz 10.488 unter den beliebtesten Internetseiten in den USA. Das ändert sich immer mal wieder, ist aber relativ konstant.
  • Die Seite verwendet HTTPS und ein responsives (mobilgerätefreundliches) Design, was heisst, es sieht auf jedem Gerät gut aus.

Objektiv betrachtet und ohne die eigene Meinung zum Thema einzubringen erfüllt JihadWatch.org also alle Kriterien, um bei einer Suche nach dem Wort "Jihad" ganz oben in der Ergebnisliste zu erscheinen.

Was aber ist mit der Seite, welche noch weiter oben seht und - sieht man von der reinen Wortdefinition und dem Wikipediaeintrag ab - die Nummer eins ist? Vom IslamicSupremeCouncil.org habe ich tatsächlich noch nie etwas gehört. Daher stellte ich ein paar Leuten, von denen ich weis, dass sie den Islam studierten ein paar Fragen dazu. Wie sich rausstellte hatten sie von der Gruppe auch noch nie etwas gehört. Wie aber kann es sein, dass die Seite dann einen so hohen Rang geniesst, da dafür ja (angeblich) objektive Kriterien und Algorhythmen anwendet? Weiter zum zweiten Teil.


Im Original: How Google’s Search Engines use faked results for social engineering

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