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Freitag, 5. Februar 2016

The Spectator: Ich will Präsident Trump sehen - auch wenn es blos darum geht wen er nervt




Es wäre ein Trumpageddon für all die miesesten Leute in Britannien und die Aussicht ist ziemlich attraktiv. Von Rod Liddle, 6. Februar 2016


Ich halte Ärgern und Schadenfreude intellektuell für dubiose Gründe, wenn es etwa darum geht sich zu wünschen, dass Donald Trump der nächste amerikanische Präsident wird (und vorzugsweise mit Sarah Palin, oder jemand vergleichbar sonderbegabtem als Vize). Aber es gibt ja auch primitive Gründe die sehr anziehend wirken. Man stelle sich nur mal vor wie diese üblen, üblen Leute außer sich und beleidigt wären.

Denkt man zurück an den 8. Mai vergangenen Jahres, der überschwemmt wurde von den bitteren Tränen der Linken, die nicht glauben konnten, dass das britische Volk so dumm sein konnte, eine konservative Regierung zu wählen. Es gab die üblichen irrwitigen Aufschreie und gespielten Entrüstungsanfälle. Typisch dafür war eine idiotische Universitätsdozentin namens Rebecca Roache, die munter ankündigte, dass sie durch all ihre Facebook Kontakte ginge und dort alle "entfreundete", die konservativ sein könnten für deren "widerwärtige Ansichten". Aber es gab neben Rebecca tausende andere, die mit ihren kleinen Füßen gestampft und "Tory Abschaum" auf Kriegsdenkmäler geschmiert haben. Ein Kolumnist sagte, sie bräche wieder und wieder zusammen und schluchzt darüber, dass sie nicht glauben kann wie dumm oder scheußlich das Wahlvolk doch sein muss. Oh, wie amüsant das war. Sollte Trump gewinnen, dann wird sich das ganze wiederholen, hoch zehn. Es wird ein Trumpageddon für alle diese miesesten Leute im Land.

Die BBC etwa wäre nicht allzu froh. In der Corporation wird eine merklich andere Stimmung herrschen in dieser Wahlnacht verglichen mit der von 2008, als die Studios überschwemmt waren mit Ejakulat und wir Zuschauer alle dazu gezwungen wurden diese unablässige Obamathonfeier zu ertragen, die so unglaublich inhaltsloser erschien als alles, das nur halbwegs nahekommt: Wie wundervoll es von den Amerikanern doch sei ihn zu wählen und was für ein fabelhalter, ja fabelhafter kleiner schwarzer Mann er doch sei! Dieses Mal werden sie anstatt dessen grimmig dreinblicken mit einem Schuss Unbegreiflichkeit und Antipathie.

Auch zweifle ich, ob Präsident Trump nach einigen Monaten im Amt mit dem Nobelpreis beworfen wird - einfach, weil sein Wahlerfolg alle Metroliberalen dieser Welt erzürnen wird, und sie werden alle über die naheliegende Legitimität von "unmittelbaren Maßnahmen" diskutieren, was die einzige Behandlungsmethode ist, wenn eine Bevölkerung sich in der Wahlkabine als zu blöd entpuppt. Man denke nur daran, wie krass beleidigt unsere halbe Million quasi-stalinistischen Briten sein werden, die eine Petition unterzeichneten die forderte, dass Donald Trump das Betreten der Insel verboten werden sollte. Und die törichten Parlamentarier, die diesen Vorschlag so ernst nahmen, dass sie das Thema sogar im Parlament debatierten. Wir können unmöglich Leuten den Zutritt zu unserem Land erlauben, die unsere Ansichten nicht teilen, selbst wenn es eine Ansicht ist (in Bezug auf die muslimische Immigration), bei der die Mehrheit der Bevölkerung glatt zustimmen würde.

Man stelle sich auch vor, was der Guardian sagen müsste am Morgen nach der Wahl. Man male sich die zornigen und derangierten Kolumnisten aus, die nun voll mit Jezza (Jeremy Corbyn, Vorsitzender von Labour, d.R.) auf einer Linie liegen, dass wir die NATO verlassen und vielleicht die diplomatischen Beziehungen abbrechen sollten und das während mit Wut im Bauch unter Volldampf gestampft gebrüllt und geschriehen wird. Oder Newsnight, deren Chefredakteur, als er noch beim Guardian war - der Printausgabe - seinen Lesern und linken Promis 2004 empfahl, die Wähler in den Swing-States Ohio mit Briefen zu bombardieren, in denen sie aufgefordert werden sollten nicht für George W. Bush zu stimmen - eine Strategie, für die er von Cincinnati bis Cleveland verspottet und verlacht wurde und damit mithalf, Ohio mit einer Meile Vorsprung für Bush zu entscheiden.

Nun stelle man sich die Nachwahlausgabe von Newsnight vor, wenn Trump gewonnen hat: Kirsty Wark und vier schluchzende Moderatorinnen, die gemeinsam zum Schluss kommen, dass nun das Ende der Welt wie wir sie kennen angebrochen sei und nein, wir fühlen uns nicht wohl dabei.

Diese letzte Phrase erinnert mich an - man denke an die Riege der Gutmenschpromis - diese Schauspieler und Schätzchen unter den Popstars. Wie epochal angefressen sie doch alle wären. Benedict Bumberbatch wird eine emotionale Abkehr verkünden inmitten von Hamlets drittem Solo, vielleicht gemeinsam mit Emma Thompson, Stephen Fry, dem "Komiker" Stewart Lee, Lenny Henry und vielen anderen, um am Ende Händchen zu halten und vorsorglich den Millionen zu gedenken, die ermordet, verstümmelt oder einfach nur von dieser Trump Präsidentschaft ausgeschlossen werden.

Und die Popstars. Es sind nicht nur diese matten Indie-Helden von REM, die voll gegen Trump einsteigen. Unsere eigene heimatlich gezüchtete Lieferantin dieses blauäugigen, pseudo-soulhaften, durchschnittlichen und überproduzierten Matsch, Adele, hat verlangt, dass Trump damit aufhört ihr furchtbares Lied "Rolling in the Deep" vor seinen Veranstaltungen zu spielen. Er hat kein Recht mein Lied ohne meine Erlaubnis zu spielen, meinte sie. Doch das hat er. Aber zukünftig sollte er, wenn er es verwendet, deine Stimme rausschneiden, Adele, und es ersetzen mit jemandem der singt wie Hinz und Kunz. Es wird bei weitem besser klingen.

Das selbe gilt für Steve Tyler, Frontmann des drogenversifften Rolling Stones Abklatsches Aerosmith, der verlangte, dass Trump aufhört, seine furchtbare Powerballade "Dream On" verwendet. Ich gebe u, es wäre bei weitem besser, wenn Trump "Dude Looks Like a Lady" ("Typ sieht aus wie ne Tusse") verwenden würde - aber, Stevie, US Metal Bands neigen dazu, sich rechts der Mitte zu befinden. Gewöhn dich dran.

Und dann gibt es - ich kann es kaum aussprechen - Neil Young. Er wandt sich dagegen, dass Trump seine klevere und ironische Hymne "Rockin' in the Free World" benutzt. Der durchaus talentierte Kanadier hat angekündigt, dass er den linken Demokraten Bernie Sanders in seiner Präsidentschaftsbewerbung unterstützen wird. Vielleicht spricht hier blos ein fan, aber ich vermute, dass dem nur so ist, weil Neil die linke Ökofrektussi und Schauspielerin Daryl Hannah beeindrucken will, mit der er zur Zeit in die Kiste steigt. Sie verbringen ihre Zeit damit für die Rechte der Rothautindianer zu kämpfen, oder wie auch immer wir sie heute nennen dürfen, sowie gegen das Ölbohren, wo Bieber leben. Wenn doch bitte jemand Daryl mitteilen würde, dass Neil 1980 für Reagan eintrat und Ross Perot im Jahr 1992, und dass ganz allgemein seine politischen Ansichten genauso merkwürdig sind wie seine Musik. Fast alle seine Elaborate Mitte der 80er würde heute Linksliberale aufscheuchen - und das war noch vor der, ähm, sagen wir gegenintuitiven feministischen Titelzeile "A Man Needs a Maid" ("Ein Mann braucht eine Braut").

Alles in allem kann man genau diese Leute verärgern. Alles Menschen, die nicht daran glauben, dass es auch nur annähernd legitim sei, eine Ansicht zu vertreten, die nicht der ihren entspricht. Je mehr ich darüber nachdenken, desto attraktiver wird ein Sieg von Trump. Ich sollte vielleicht ein paar Briefe an Wähler in New Hampshire schicken.


Im Original: I want to see President Trump – if only because of who he’d annoy

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