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Samstag, 21. Mai 2016

The Spectator: Der Donald Trump des antiken Athen (er gewann)



Kleons gewalttätige, aber sehr überzeugende Redekunst war exakt das, was das republikanische Establishment nun hasst. Von Peter Jones, 2. April 2016


Warum verachtet die Republikanische Partei Donald Trump? Weil er die ultimative Grossmaul ist und niemandem etwas schuldet. Und noch schlimmer, er ist beliebt. Was für ein Trumpf! Die antiken Athen hätten ihn geliebt.

Völlig ohne politische oder militärische Erfahrung hinter sich schlüpfte Kleon in die Lücke, die Perikles durch seinen Tod 429 v.Ch. hinterliess, als Athen in einen schwierigen Krieg gegen Sparta verwickelt war. Der Sohn eines wohlhabenden Gerbers - sicherlich kein "Löffel im Arsch" - präsentierte sich als kriegslüsterner Haudrauf Alternative zum vorsichtigen Perikles. Voller überschwänglicher Versprechungen (inklusive staatlichen Zuwendungen) erhöhte er die Abgaben für Athens Reichseigentümer und erarbeitete sich eine starke Anhängerschaft mit seinen hitzigen Reden in der rauen und wankenden demokratischen Versammlung Athens. Es war ebendieser "brutale und unverschämte" Redner, meinte der Historiker Plutarch, der Geschrei und Schlägereien und exzessives Gestikulieren einführte und andere Redner dazu verleitete, sich vergleichbar unverantwortlich zu geben. Ein Zeitgenosse Kleons war der Historiker Thucydides, der ihn als "gewalttätig", aber "sehr überzeugend" beschrieben.

Für die Bestrafung der Feinde bis zum äußersten stehend wollte er einmal, dass alle Männer von Mytilene abgeschlachtet werden, als die Stadt 428 v.Ch. gegen Athen revoltierte. Nachdem sie zunächst überzeugt waren hatte Versammlung aber Zweifel und das Gemetzel wurde im letzten Moment abgesagt. 425 v.Ch., als Athen einige Spitzenspartaner auf einer Insel festsetzte, sie aber nicht von dort wegbekamen prahlte Kleon damit, dass er es innerhalb von 20 Tagen schaffen würde. Als die Versammlung ihn dann dazu beauftragte es zu tun versuchte er aus der Sache rauszukommen, aber der gewählte General Nikias bot der Versammlung an, ihn durch Kleon zu ersetzen: Sie kamen dem nach, ließen Kleon keine Wahl und lachten ihn aus. Thucydides kommentierte das ganze: "Die vernünftigen Athener begrüßten es, da es entweder das Ende von Kleon bedeutete, oder aber die Gefangennahme der Spartaner." Und Kleon schaffte es - in 20 Tagen.

All das ist Trump in Reinfom. Es ist kein Wunder, dass die inneren Zirkel der Republikaner ihn fürchten. Grundgütiger, er könnte sogar Erfolg haben! So weit darf es nie kommen.


Im Original: Meet the Donald Trump of ancient Athens (he won)

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