Klickware oben

loading...

Donnerstag, 3. März 2016

The Spectator: Die BBC hat vergessen, dass Journalismus ein Handwerk ist



Von Rod Liddle, 2. März 2016


Dieser Text wird in einem kleinen und dunklen Raum im Staate Arslikhan geschrieben, wie Private Eye (eine engl. Satirezeitschrift, d.R.) es nennen würde. Mein Chef bei der Sun, Tony Gallagher, hat Press Gazette gerade ein Interview gegeben. Seine beiden Hauptargumente waren dabei, dass a) Journalismus ein Handwerk sei und keine Profession und b) die BBC keine Geschichten als erste veröffentlicht und erst recht nicht viele davon. Es wird wohl wenig überraschend sein, dass ich dem Typen in beiden Punkten zustimme. Aber sind diese beiden Tatsachen überhaupt miteinander verbunden? Das folgende hatte Gallagher über den Journalismus zu sagen:

"Man wird Journalist, indem man es ausübt und nicht indem man es in einem Klassenzimmer lernt. Ich denke, es ist einer der Fehler, die in der Medienindustrie in den letzten 20 Jahren gemacht wurden, dass man mittlerweile erst einen Abschluss und dann ein Promotionsstudium in Journalistik braucht und ich finde es ist eine Schande, dass wir den Weg abgeschnitten haben, dass jemand mit 18 in dieses Geschäft einsteigen kann, ohne notwendigerweise davor eine Form der anwendungsorientierten Bildung absolviert zu haben, etwas das wir überall in der britischen Nachrichtenszene sehen."

Ich denke, da liegt eine Menge Wahrheit drin. Aber es geht nicht weit genug. Mein Verdacht ist, dass ein Promotionsabschluss in Journalistik beinahe garantiert, dass man nie im Leben eine Geschichte zuerst berichten wird. Das Ohr für eine gute Geschichte ist ein Instinkt und kommt von innen; wenn das alles erst akademisiert wird, dann wird der Instinkt taub aufgrund der Notwendigkeiten, einer bestimmten Agenda zu folgen.

Das ist auch der Fall mit der BBC. Sie erstveröffentlichen dort vermutlich nicht allzu viele Geschichten, weil sie dort denken, es sei nicht notwendig. Ihre Journalisten sehen sich als Teil einer Profession, aber nicht eines Handwerks. Sie sitzen ganz oben in der Nahrungskette. Und sind nicht übermäßig interessiert, dass so viele Leute ihnen zuhören und schauen, im Unterschied zum Rest der Medien (die sich leider Gedanken machen müssen über solch unangenehmes Zeugs wie Kundeninteresse). Aber sie machen es auch für die Karriere. Professionelle Karrieren. Und von meiner eigenen Zeit dort kann ich berichten, dass der Instinkt, je höher man in der Hierarchie man kommt, umso mehr unterdrückt wird bei Geschichten, die möglicherweise Ärger oder Debatten auslösen könnten - ganz einfach, weil ihre Jobs möglicherweise in Gefahr geraten könnten.


Im Original: The BBC has forgotten that journalism is a trade

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen