Montag, 8. August 2016

Daily Mail: Fünfjährigen werden in der Schule "Sexualverbrechen" vorgeworfen: Die Zahl der berichteten Fälle hat sich in nur vier Jahren verdreifacht, wobei mittlerweile 10 Fälle täglich gemeldet werden




Von Eleanor Harding, 7. August 2016


Kindern, die gerade einmal fünf Jahre alt sind werden in der Schule sexuelle Übergriffe vorgeworfen, was die Besorgnis einiger Lehrer hervorruft, da dies das unschuldige Verhalten von Kindern kriminalisieren könnte.

Die Zahlen zeigen, dass die berichteten Sexualverbrechen an britischen Schulen sich fast verdreifacht hat von 710 im Schuljahr 2011-12 auf 1.955 im vergangenen 2014-15 Schuljahr - was 10 Fällen pro Tag entspricht.

Die Kinderhilfsorganisation Plan International UK, welche die Zahlen mit Hilfe des Informationsfreiheitsgesetzes erhielt sagte, dass die Erkentnisse "alarmierend" seien und riefen auf zu mehr Sexualkunde.

Experten aber warnten gestern, dass der Anstieg an Berichten womöglich darauf zurückzuführen ist, dass die Schulen "hypersensibel wurden bei jeglicher Form von Kontakt oder Kommentar" - selbst wenn ein Kind etwas in "völlig unschuldiger" Manier tat.

Die Warnung kommt angesichts zunehmender Besorgnisse, dass einige Schulen in ihrer Schutzpflicht zu weit gehen.

In England wurden bereits Jungen und Mädchen im Alter von fünf Jahren sexuelle Übergriffe vorgeworfen, wobei die jüngsten angeblichen Opfer ebenso fünf Jahre alt waren, wie die Nachforschungen ergaben.

Darunter war auch ein fünf Jahre altes Mädchen, der ein sexueller Übergriff auf einen Jungen unter 13 vorgeworfen wurde, und ein fünf Jahre alter Junge, dem sexuelle Aktivitäten mit einem Mädchen unter 13 vorgeworfen wurden.

In Wales war das jüngste angebliche Opfer eines sexuellen Übergriffs gerade einmal vier Jahre alt, wobei keine Details über die Umstände oder das Geschlecht des Kindes öffentlich gemacht wurden.

Die Polizei von Wales untersuchte auch Behauptungen eines fünfjährigen Jungen, der mit einem fünf Jahre alten Mädchen sexuell aktiv gewesen sein soll.

Insgesamt wurden in britischen Schulen in vier Jahren etwa 4.643 sexuelle Übergriffe gemeldet.

Von fast einem Drittel der angeblichen Verbrechen in den vier Jahren wird angenommen, dass sie von Schülern ausgingen, während die Schulmitarbeiter - darunter Lehrer - für 15 Prozent der Vorwürfe verantworlich sind, wie die Organisation meinte.

Fast zwei Drittel der angeblichen Opfer sind weiblich und 94 Prozent der Vorwürfe gingen von männlichen Personen aus, wie die Zahlen zeigen.

Die Werte umfassen Berichte aus 34 der 45 Polizeibezirke in England, Wales und Nordirland.

Die Zahlen im Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen, bei denen als Ort die Schule angegeben wurde reiht sich in bereits bestehende Vorwürfe ein.

Lucy Russell, die Kampagnenmanagerin der Hilfsorganisation für die Rechte britischer Mädchen sagte, die Mädchen würden "Tag ein, Tag aus, täglich Belästigung" in den Schulen erfahren.

Sie forderte von der Regierung, dass sie Beziehungsunterricht zur Pflicht macht, um das aggressive sexuelle Verhalten zu bändigen.

Sie sagte: "Wir sind sehr besorgt angesichts dieser Erkenntnisse, leider aber sind wir nicht wirklich schockiert, weil wir wieder und wieder von Mädchen in Großbritannien hören müssen, dass sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt in Schulen leider sehr häufig vorkommt.

"Manchmal wird es als Neckerei abgetan, oder einfach nur als Spass und von den Mädchen wird erwartet, dass sie mitspielen."

"Wenn wir sie aber fragen, wie sie sich fühlen, dann bekommen wir als Antwort, dass sie sich deswegen belästigt und verärgert fühlen und das ist das wirkliche Problem."

"Es ist sehr wichtig zu begreifen, dass auch kleine Dinge große Konsequenzen haben - jedes Mal wenn man mit etwas kleinem davon kommt, dann heisst das, dass man das nächste probieren kann - daher ist es wirklich wichtig, dass die Schulen eine klare Botschaft an die Jungen und Mädchen aussenden, dass das ungewollte sexuelle Berühren und sexuell aufgeladene Wortspiele nicht in Ordnung sind - das ist Belästigung."

Sie warnte auch, dass sehr junge Kinder, die sich mit sexuellem Verhalten exponieren möglicherweise selbst die Opfer von Missbrauch seien.

Fräulein Russel sagte: "Die Jüngsten bei den Fällen sind eine Minderheit, weswegen sie nicht das größere Bild repräsentieren, wenn aber ein Kind völlig übersexualisiertes Verhalten in einem sehr jungen Alter zeigt, dann sollte es ein Grund für Besorgnis sein und weiter untersucht werden."

"Es gibt Warnsignale, dass das Kind möglicherweise etwas völlig unangemessenes sah, oder dass es aktiven Missbrauch erlebte."

Sie sagte, die Schulen müssen bei sexuellem Missbrauch und Belästigung eine Nulltoleranzansatz fahren.

Chris McGovern von der Real Education [wahre Bildung, d.R.] Kampagne sagte: "Die Schulen werden hypersensibel bei jeder Form von Kontakt und Kommentar und das selbst bei jungen Kindern, bei denen es völlig unschuldig ist."

"Heutzutage gibt es ein viel größeres Bewusstsein für sexuelle Belästigung und Übergriffe. Es gibt auch eine größere Bereitschaft, diese zu berichten."

"Der dramatische Anstieg bei dieser Sache deutet allerdings darauf hin, dass das Problem größer wurd, und dass es ein Symptom eines größeren Problems sein könnte, das die schlechte Disziplin und Selbstlkontrolle in vielen Schulen umfasst."


Im Original: Five-year-olds accused of 'sex crimes' at school: Number of incidents reported trebles in just four years with ten now occurring each day

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