Mittwoch, 20. Juli 2016

The Spectator: Sobald das Fass in Frankreich überläuft steht Marine Le Pen bereit



Von Douglas Murray, 19. Juli 2016


Letzten Freitag merkte ich an, dass man mittlerweile nicht allzu lange zurück gehen muss, um zum letzten terroristischen Massenmord in Europa zu gelangen. Aber noch während einige Leute versuchten, den LKW Fahrer von Nizza als Opfer der Stadtplanungsverordnung darzustellen gab es den nächsten Anschlag.

Gestern war es ein "afghanischer Asylsuchender", der in einem Zug in Deutschland mit einer Axt in der Hand herumlief und "Allahu Akbar" schrie. Es war das selbe "Allahu Akbar" (oder "Allah ist größer") wie das des Mannes, der den LKW in Nizza in eine Menschenmenge steuerte, der schreiend durch die vollen Strassen pflügte. Wie auch der Angreifer in Nizza letzte Woche trug auch der von Gestern in Deutschland zufälligerweise den Vornamen Mohammed. Überall in Europa werden nun ganze Heerscharen von Professoren aus Soziologieschulen abgestellt, um eine Erklärung zu finden, weshalb Typen namens Mohammed "Allahu Akbar" schreiend Leute umbringen. Mit entsprechender Finanzierung würden sie vielleicht irgendwann Mitte des nächsten Jahrhunderts mit einer Antwort aufwarten, die am Kern der Sache vorbeigeht.

Dann wurden heute (wieder) in Frankreich eine Mutter und ihre Töchter (8,12 und 14 Jahre alt) nahe Montpelier von einem Mann mit einem Messer angestürmt, der offenbar schrie, dass sie zu knapp bekleidet seien. Es könnte natürich sein, dass der Angreifer Mormone war, oder ein hochaufgeschlossener orthodoxer Jude. Sollte es so sein, dann vermute ich, wären wir alle sehr überrascht. Falls es aber schon wieder ein Typ namens Mohammed ist mit Verbindungen zum gleichnamigen Erfinder des Islam, dann wird niemand auch nur irgendwie überrascht sein. Auch Medien und Politiker werden sich nicht allzu lange damit aufhalten.

Es muss kaum gesagt werden, dass die politischen Auswirkungen all dessen ziemlich düster sind. Gestern wurde der französische Ministerpräsident Manuel Valls bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer in Nizza von den trauernden Angehörigen ausgebuht. Valls machte einige unüblich starke Aussagen hinsichtlich des islamischen Terrors, aber wie alle seine Vorgänger sind auch seine Möglichkeiten etwas zu tun begrenzt. Der ehemalige Innenminister und Präsident Nicolas Sarkozy versuchte, dieses Vakuum auszufüllen und verurteilte die Regierung dafür nicht genug getan zu haben, und hofft dabei wohl, dass das französische Volk vergessen hat, wie wenig Sarkozy selbst getan hat in seiner Zeit im Amt. Währenddessen schiebt eine verblüffend große Zahl an Kommentatoren weiterhin die Schuld an letzer Woche auf die französischen Sicherheitsdienste, als könnte irgendein Land der Welt den Ausnahmezustand so lange aufrechterhalten und dabei jeden einzelnen Ort im Land von jeder Art von Attacke schützen.

Wie ich es sehe könnten wir uns gerade in der Mitte einer großen Veränderung in Europa befinden. Die öffentlichen Sphären Europas - die französische insbesondere - sind zunehmend aufgereizt angesichts der Ereignisse, die ihre Politiker scheinbar nicht mehr kontrollieren können oder wollen. Die Wahrheit ist, dass keine Regierung alle immer davon abhalten kann, einen Terrorakt zu begehen, sei es mit einem Messer, einer Axt oder einem LKW. Aber das Problem liegt bei den Politikern in Frankreich - und hier nochmehr in Deutschland - weil sie sich zu lange geweigert haben die Tatsachen zu benennen, und deswegen zurecht verantwortlich gemacht werden, dass es überhaupt erst so weit kommen konnte. Es ist nicht nämlich nicht so, dass niemand die Regierungen in Frankreich und Deutschland vor den Auswirkungen gewarnt hätte, die es hat, wenn man ungeprüft Millionen Menschen ins Land lässt. Das Problem ist vielmehr, dass alle Warner sofort als Rassisten bezeichnet wurden und ihnen der Mund verboten wurde.

Die Öffentlichkeiten verlieren zunehmend das Vertrauen in die Fähigkeiten dieser politischen Klasse, dass diese sie beschützen können. Und so werden politische Ansichten, die bislang an den Rändern gehalten wurden in der Mitte zunehmend tolerabel. Ich sage seit mehr als einem Jahrzehnt, dass sollten die Politiker der Mitte dieses Thema nicht annehmen, dann würden sie es Marine Le Pen überlassen. Und genau das ist passiert.

Update: Wie es aussieht, haben die französischen Behörden nun bestätigt, dass auch der Mann mit dem Messer in Montpelier den Namen Mohammed trägt.


Im Original: When the French mood finally snaps, Marine Le Pen will be waiting

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