Freitag, 22. Juli 2016

The Guardian: Für 2015-2016 wurden in England 5.700 Fälle von Genitalverstümmelung erfasst



Das Royal College in Nursing sagt nach der Veröffentlichung des Jahresberichts zur Genitalverstümmelung, dass noch immer eine Menge Arbeit sein wird, die Praktik zu beenden. Von Haroon Siddique, 21. Juli 2016


Seit 2015 bis heute wurden in England 5.700 neue Fälle von Genitalverstümmelung festgestellt, wie die erste jährliche statistische Erfassung zeigt.

Die Zahlen, die am Dienstag vom Zentrum für Gesundheits- und Sozialinformation veröffentlicht wurden gelten von April 2015 bis März 2016 und zeigen, dass die Prozedur in 18 Fällen in Großbritannien durchgeführt wurde.

Das Hauptalter bei der Genitalverstümmelung war fünf bis neun, wobei in 43% aller Fälle das Alter der Beschneidung bekannt war.

Insgesamt gab es 8.660 Betroffene für die Genitalverstümmelung, oder medizinischen Prozeduren die für die Praktik notwendig sind, wie den Statistiken zu entnehmen ist, die erstmals veröffentlicht wurden, seitdem die Regierung dafür eine Pflichtmeldung an die Krankenkassen eingeführt hat.

Das Royal College in Nursing sagte, dass noch mehr getan werden müsse, um die Praktik zu beenden, die in Großbritannien seit 1985 illegal ist.

Carmel Bagness, Leiterin der Abteilung für Hebammen und Frauengesundheit am Colleges sagte: "Die Sammlung und Veröffentlichung dieser Zahlen sind ein wichtiger Teil des Kampfes gegen die Genitalverstümmelung. Sie können verwendet werden, um die Gesundheitsdienste vor Ort besser auf die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen auszurichten, und um die Krankenschwestern und Hebammen besser vorzubereiten."

"Die Statistiken zeigen, dass noch immer viel getan werden muss, um diesen Missbrauch zu beenden. In den letzten Jahren wurde zwar bereits einiges erreicht, aber die Bemühungen müssen fortgeführt werden, so lange es noch Frauen und Mädchen gibt, die diesem kriminellen Missbrauch ausgesetzt sind."

Die große Mehrheit (87%) der Frauen, deren Schwangerschaft bekannt war, waren auch schwanger bei der Erkennung der Beschneidung, was impliziert, dass dies der Grund ist für eine Selbstauskunft über die eigene Beschneidung, oder ein Arzt dies entdeckt. Selbst berichtet wurden 73% aller Genitalverstümmelungen.

Frauen und Mädchen, die in Somalia geboren wurden machen unter jenen, bei denen das Geburtsland bekannt ist etwa 37% aller neu erfassten Fälle von Genitalverstümmelung aus. Von den Fällen mit bekanntem Geburtsland macht Afrika etwa 90% aus. Unter allen neu aufgezeichneten Fällen gab es 43 Fälle, in denen die Frauen und Mädchen sagten, sie seien in Großbritannien geboren.

Mehr als die Hälfte der Fälle - 52% der neu erfassten und 58% aller bekannten - stammen aus dem Gesundheitsbezirk von London.

Eine nationale Kampagne des Guardian, des in Bristol beheimateten Integrate und Change.org führte bei Angestellten des öffentlichen Sektors Weiterbildungen durch, um Lehrern, Ärzten und Sozialarbeitern dabei zu helfen Risikofälle zu erkennen. Das Bildungsministerium hat Schulen Material über die Gefahren der Genitalverstümmelung zur Verfügung gestellt.

Mehr als 20.000 Mädchen sind in Großbritannien jedes Jahr dem Risiko der Genitalverstümmelung ausgesetzt. Medizinische Abteilungen, Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass es in England und Wales bis zu 66.000 Opfer der Praktik gibt.


Im Original: England had 5,700 recorded cases of FGM in 2015-16, figures show

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